2018 Kurzbesuch in Lissabon

Pünktlich aus Madeira kommend mit Easyjet in Lissabon gelandet, das Chaos am Taxistand geschickt umgangen und mit einem ehrlichen Taxifahrer für 11 € in unsere Unterkunft gefahren: Casa Costa do Castelo in der gleichnamigen Straße, unmittelbar unter der Burg Castelo de São Jorge, oberhalb des uralten Stadtteils Alfama.

Casa Costa do Castelo mit toller Sicht

Vom etwas baufällig wirkenden Treppenhaus nicht abschrecken lassen, die Wohnung oben im 4. Stock ist ein Traum. Gemütliche Zimmer und ein kleines Gemeinschaftswohnzimmer, alles im alten Stil des Hauses gehalten.

Fantastischer Blick von hier oben über die Stadt, man ist beinahe auf der Höhe des Castellos.

Casa Costa do Castelo, Wohnzimmer

Schnell Gepäck abgestellt und los geht’s. Erster Fehler, hungrig ins nächste Touri-Nepp-Lokal gegangen. Merke: meide die Umgebung der Burg und der Kathedrale, bzw. informiere dich vorher, wenn du gut essen und dafür angemessen bezahlen möchtest.

Außerdem: zähle die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe im Hafen und wähle dann die Zeit aus, in der du die Hauptsehenswürdigkeiten in Ruhe genießen möchtest. In unserem Fall waren 3 Schiffe präsent, das heißt, gute 10.000 Gäste fluten zusätzlich die Altstadt. An gemütliches Flanieren ist da nicht zu denken.

Lissabon: Blick zum Viertel Alfama
Kathedrale von Lissabon bei Nacht
Unterwegs im Stadtteil Alfama in Lissabon
Im Viertel Alfama in Lissabon
Praça Rossio in Lissabon

Also: rüber ins Viertel Baixa. Schachbrettartig aufgebaut und mit einer Vielzahl an Einkaufs-möglichkeiten schmücken imposamt restaurierte Bauten das Straßenbild. Immer wieder öffnet sich der Blick über weite Plätze wie den Praça do Comércio am südlichen Ende und den Praça Dom Pedro IV (auch Plaça Rossio) im Norden des Stadtteils.

Einen tollen Blick über die Stadt gibt es am Miradouro São Pedro de Alcántára, einem kleinen Park oberhalb des Bahnhof Rossio. Den steilen Weg hier hoch kann man durch die Nutzung der Standseilbahn „Ascensor da Glória“ vereinfachen, die aber während unseres Besuchs leider gerade gewartet wurde.

Elevador de Santa Justa in Lissabon
Aussichtsterrasse am Elevador de Santa Justa
Standseilbahn in Lissabon

Deutlich freakiger geht dann es im etwas westlicher gelegenen Barrio Alto zu. Die Häuser sind hier teilweise recht heruntergekommen, trotzdem hat die Gegend einen besonderen Charme. Nette kleine Lokale neben zahlreichen Bars und einigen Läden bilden eine recht  entspannte Mischung. Immer wieder gibt es kleine Plätze, an der Bands live Musik spielen und größere Gruppen gemütlich zusammen sitzen.

Leerstehendes Haus im Barrio Alto

Hier waren wir dann aus lauter Frust über unser Missgeschick am frühen Nachmittag gleich nochmal beim Essen: doppelt so viel, doppelt so gut, aber nur halb so teuer. Da kommen wir nochmal wieder!

Zum Absacker dann noch ein Highlight! Ursprünglich auf der Suche nach dem Aussichtspunkt Miradouro de Santa Catarina dröhnt plötzlich laute Livemusik. Eine etwas abgestürzt wirkende Band spielt Reggae und ein paar 100 Leute sitzen, stehen, liegen drumrum.

Party am Miradouro Santa Catarina

Und gleich daneben das Restaurant / die Cocktailbar „Noobai“. Herrlicher Sunset mit Ausblick auf Hafen und die Brücke „Ponte 25 de Abril“, die ein bisschen an die Golden Gate Bridge erinnert.

Nooai Bar am Miradouro Santa Catarina
„Munich Dunkel“ in der Nooai Bar

Dort also noch ein Bierchen zum Genießen und dann ab in unsere tolle Unterkunft.

Es ist zwar schon Mitte Mai, doch der kalte Wind geht einem durch und durch…

Immer wieder schön anzuschauen sind die alten Straßenbahnen. Natürlich auch eine Attraktion für die Gäste der Stadt.

Straßenbahn in Lissabon

Einen Besuch wert ist das Panteão Nacional, auch als “Igreja de Santa Engrácia” bekannt. Eintritt 4 €, dafür bekommt man neben dem Eintritt ins Pantheon auch den Zutritt auf die Terrasse mit toller Aussicht.

Panteão Nacional in Lissabon
Grabstätte des Fußballers Eusébio

Unter anderen sind hier die Grabstätten des Entdeckers Vasco da Gama, des einstigen Fußballstar Eusébio und der berühmten Fado-Sängerin Amália Rodrigues zu entdecken.

Hervorragend auch der Blick zum neuen Anleger für die weiter oben bereits erwähnten Kreuzfahrtschiffe.

Blick von der Terrasse des Panteão Nacional

Das Gebiet ist auch prima für eine Pause geeignet. Gleich oberhalb des Panteão Nacional gibt es einige Kneipen mit Mittagsmenü zu erfreulichen Preisen mit noch erfreulicherer Qualität.

Kleine Stärkung unterwegs in Lissabon

Bei aller Schönheit und dem romantischen Flair, den die Stadt zu bieten hat, bleibt ein fader Beigeschmack. Wir befürchten, dass nur wenige Bewohner tatsächlich am Boom des Städtereisen und Kreuzfahrens teilhaben können. Ein großer Teil der Häuser in der Altstadt steht leer und verfällt. Einheimische können das Leben dort nicht mehr bezahlen, sind genervt von dem Menschenmassen, die hier täglich einfallen und ziehen weg, wenn sie können. Verbleibende Häuser werden luxussaniert, wenn die Lage passt, oder sie stürzen ein.

Alt und neu in Lissabon

Es profitieren wie immer nur Investment-Gesellschaften oder reiche Privatpersonen, zumeist aus dem Ausland.

Schwierig, denn auch wir sind schließlich Gäste, die an dieser Entwicklung unseren Anteil haben.

Dies soll den grandiosen Eindruck, den wir von dieser Stadt haben, nicht schmälern – aber es ist ein Anlass für uns, grundsätzlich über die Art und Weise des Reisens, und über Nutzen des Tourismus für das jeweilige Land nachzudenken…

Und hier könnt Ihr auch unsere Beiträge über unsere 2 Wochen auf Madeira anschauen, wo wir unmittelbar zuvor waren:

Angekommen in Funchal auf Madeira
Von Funchal entlang der Südküste
Königstour auf das Dach von Madeira, Pico Ruivo 1862m
Levada-Wandern auf Madeira – entlang uralter Wasserwege
Im wilden Norden Madeiras

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