Die Spronser Seen liegen hoch oben, zwischen 2.117 und 2.589m ü.d.M., mitten im Naturpark Texelgruppe. Insgesamt 10 eindrucksvolle und erstaunlich farbintensive Seen können hier erwandert werden. Kombiniert man dies mit spannenden, aussichtsreichen Fahrten in nostalgischen Seilbahnen und den kulinarischen Erlebnissen entlang des Meraner Höhenwegs, so ist das Bergerlebnis perfekt!
Anreise über Jaufenpass und Passeier Tal
Wir starten nachmittags, Ziel ist der Camping Passeier in Saltaus, kurz vor Meran.
Ein luxuriöser Platz samt Pool und äußerst gepflegten Sanitäranlagen erwartet uns. Die späte Anreise war völlig unproblematisch, alle notwendigen Daten zur Einfahrt auf den Platz wurden vorab per Email ausgetauscht.
Schnell den RedBulli aufgeräumt, dann genießen wir die Südtiroler Spezialitäten im exzellenten Restaurant. Außergewöhnliche Pizzen (Holzfäller; Bauern; Gorgonzola, Birne, Walnuss und viele mehr) zieren die umfangreiche Speisekarte. Der Hauswein schmeckt klasse, schade dass wir morgen schon früh raus müssen.
Es ist Anfang Juli, die Sonne kommt schnell hinter den hohen umgebenden Bergen hervor. Das mag im Frühjahr und Herbst vielleicht etwas einschränken, heute freuen wir uns über die wärmenden Strahlen.
Denn die kühle Passer, an deren Ufer der Platz liegt, sorgt am Morgen doch für etwas klamme Finger…
Kleines Frühstück, den Bulli klar gemacht und weiter geht’s!
Panorama-Auffahrt zur Leiter Alm
Von Algund aus (großer Parkplatz; aber Achtung – mehrtägiges Parken eigentlich nicht erwünscht) nehmen wir die Seilbahnen nach oben.
Mit absoluter Traumsicht schweben wir im Einzel-Sessellift über Apfel- und Weinplantagen hinauf zur Mittelstation bei Vellau.
Dort Umstieg in den nostalgischen Korb-Lift hinauf zur Leiter Alm auf 1.550 Metern Höhe.
Die Sicht wird immer besser…
Hier oben treffen wir nun auf den querenden Meraner Höhenweg.
Eine Etappe auf dem Meraner Höhenweg
Wir schwenken nach links und machen uns auf, heute erstmal zur „kulinarischen Erlebniswanderung“ auf dem Meraner Höhenweg.
Bergauf, bergab wandern wir, teils auf breiten Weg, teils ausgetretenem Steig durch den Bergwald.
Immer wieder unterbrochen von fantastischen Aussichtspunkten.
Wie z.B. der Hohen Wiege, einem exponierten Felsen auf 1.809m mit Fernsicht weit über das Etschtal bis hin zur Ortlergruppe.
Wir stoppen auf der Tour zweimal – zuerst auf dem Hochgang Haus, zu Speckknödeln und Kaiserschmarrn – sensationell!
Und ein gutes Stück später auf der Tablander Alm, mit Sahne-Rolle und Buttermilch.
Erste Nacht auf der Nasereit Hütte
Neu erbaut und für eine Hütte wirklich edel ausgestattet präsentiert sich die Nasereit Hütte.
Auf 1523m Höhe gelegen, am Eingang des Zieltals, ist die Lage ideal, um die südlichen Spitzen der Texelgruppe zu erklimmen. Ist aber nicht unser Ziel heute.
Wir genießen abermals exzellente Südtiroler Kost und unser wunderschönes Doppelzimmer (inkl. Frühstück) zum moderaten Preis.
Tag 2 – über Hochgang Haus und Scharte zu den Spronser Seen
Der Tag startet bewölkt, was sich in Aussicht auf die lange Etappe als gar nicht tragisch erweisen wird.
Erneut marschieren wir die etwa zwei Stunden auf dem gestrigen Weg, zurück zum Hochgang Haus.
Eine kleine Stärkung dort darf nicht fehlen, bevor wir auf die steilen Treppen und Stufen nach oben starten.
Schier endlos gestaltet sich der Aufstieg über die insgesamt 700 Höhenmeter, hinauf zur Hochgang Scharte.
Oben angekommen, öffnet sich der Blick über den deutlich größten der Spronser Seen, den Langsee, auf 2.384m Höhe.
Eine völlig andere Welt, hier oben. Mystisch wabern die Wolkenfetzen über den See, Schafe und Ziegen suchen ihr nur noch spärlich vorhandenes Futter.
Es beginnt zu regnen, wir schlüpfen in unsere Regenjacken, und erscheinen so wie bunte Farbtupfer in der hochalpinen Felsenlandschaft.
Jeder See ist anders.
Nach Passieren des Langsees schlendern wir vorbei am Grünsee, der wie zu erwarten deutlich grün schillert.
Nehmen ein Bad im Mückensee, der sich leider als untiefe, recht schlammige Pfütze erweist.
Vorbei an den Ruinen der 1884 erbauten Meraner Hütte…
…und anschließend in Serpentinen wieder steil hinunter zur Oberkaser Alm und der Kaserlacke, dem drittplatzierten See der Flächen-Rangliste.
Zweite Nacht auf der Oberkaser Alm
Nach der anstrendenden Tour erstmal Heißhunger auf Süßes!
Auf der herrlich gelegenen Oberkaser Alm geht es deutlich rustikaler zu. Nichts mehr mit moderner Dusche, hier oben nimmt man ein Bad im nächsten See oder wäscht sich am Waschbecken!
Unser Zimmer ist Berghütten-üblich, mit 2 Stockbetten ausgestattet und diesmal tendenziell klein.
Essen ist wieder einmal so deftig wie fantastisch, ob die Riesenportion Hirtennudeln, die Knödelvarianten oder, ganz besonders, der unbeschreibliche Lammbraten!
Tag 3 – zur Mutspitze, und über Taufenscharte zur Leiter Alm
Nach reichhaltigem Frühstück starten wir früh morgens los.
Alex lässt sich nicht abhalten, gleich nochmals in die Pfitschlacke zu hüpfen.
Hier verabschieden wir uns von den Spronser Seen und steigen auf dem moderatem Bergsteig hoch zur nächsten Scharte.
An der Taufenscharte angekommen, beschließen wir spontan, doch noch einen Gipfel zu erklimmen. Wir zweigen ab zur Mutspitze, die nach grob 40 Minuten erreicht ist.
Auf diesem Gipfel war ich schon einmal, vor einigen Jahren, nachzulesen hier.
Von stolzen 2.192m Höhe aus öffnet sich ein unglaublicher Ausblick! Ein Panorama-Rundumsicht wie aus dem Bilderbuch!
Tief unter uns, in der heute wieder sengenden Sonne, inmitten einer von hier oben nur zu erahnenden Hitzeglocke, breitet sich Meran mit seinen Vororten im Etschtal aus. In der Ferne schillern die noch leicht angezuckerten Dolomiten.
Wir können uns nur schwer losreißen, zumal nach der Taufenscharte noch der Knie-mordende Abstieg steil hinunter beginnt. Zurück also zum Abzweig, und mit glühenden Gelenken und gute 1,5 Stunden später stehen wir endlich wieder vor der Leiter Alm, unserem Startpunkt vorgestern.
Ein letzter alpiner Essens-Gruß, dann bummeln wir hinüber zum Korb-Lift.
Abermals frohlockt unser Herz, als wir lautlos (einzeln) im Korb gen Vellau schweben, wo wir in den Sessel umsteigen. Die Natur ändert sich, aus Bergwald wird mediterrane Landschaft.
Am eindrucksvollsten ist jedoch der Anstieg der Temperatur. 38° erwarten uns, der RedBulli glüht in der prallen Sonne, er macht seiner roten Farbe quasi alle Ehre. Durch den Backofen Bozen geht’s nun wieder heim über den Brenner.
Fazit!
Ganz tolle Tour, absolut lohnenswert. Herrliche Hütten, eine wunderschöne Berglandschaft oben bei den Spronser Seen, unglaublich nette Menschen, und wie bereits erwähnt, äußerst leckeres, lokales Essen.
Danke Alex für die perfekte Organisation, und ans ganze Team für das sehr nette lange Wochenende!
Wie immer: Namensnennungen stellen keine Werbung dar.