Schlechte Wettervorhersage für den Alpenraum? Kein Problem, es gibt auch einsame Straßen daheim in Bayern! Auf einer Zweitagestour kurven wir von München bis hinter Haßfurt und entdecken so manch unbekannten Flecken auf dem Weg durch den Steigerwald und weiter in die Haßberge.
Der Weg nach Norden
Los geht’s früh morgens. Nach dem unglaublich heißen und damit fast schon Motorrad-unfreundlichen Sommer rollt eine Kaltfront heran. Bevor diese München erwischt, müssen wir weg! Wir starten im Münchner Westen, an den Badeseen vorbei und in einigem Abstand um Dachau und Markt Indersdorf herum. Es wird schnell ländlich, die Straßen werden immer kleiner. Verkehr gleich null. Bei Burgheim überqueren wir die Donau. Die Landschaft ändert sich sichtlich, was speziell heuer klimatisch begründet ist.
Südlich des Flusses gibt es trotz spärlicher Regenfälle aus den letzten Monaten doch noch einiges an Grün – nördlich davon herrscht ein monotoner Braunton vor. Was man sonst im August aus der Toskana kennt, ist auch hier nun offensichtlich – der Wassermangel: vertrocknete Felder, braune Wiesen, kaum mehr wächst hier. Selbst die Bäume sind spätherbstlich braun verfärbt…
Bei Solnhofen dann ein erster Stopp. Wir biegen zu einem riesigen Steinbruch ab. Wir können uns gerade noch bremsen, eine Cross-Einlage hinzulegen. Wäre unseren Bikes auch garantiert nicht gut bekommen…
Hier wird der berühmte Solnhofener Plattenkalk abgebaut. Zudem finden Fossiliensammler und Archäologen einiges an Arbeit.
Regen naht. Schnell weiter gen Norden! Wir passieren den Hahnenkammsee und den Enduropark Hechlingen. Bei Absfeld geht’s am Brombachsee vorbei. Wen die Gegend interessiert, hier der Link zu meiner RedBulli-Tour.
Westlich von Nürnberg wird es wieder einsamer. Wir brausen teils über winzige Sträßchen dahin. Die Wolken türmen sich über uns, es regnet gelegentlich leicht. Doch die Straßen sind zumeist trocken. Doch es ist saukalt! Völlig ungewohnt in diesem Sommer…
Ein sehr netter Ort ist das kleine Ullstadt. Wir treffen hier auf die, allerdings private, Schlossanlage Ullstadt, die sich im Besitz der Freiherren von und zu Frankenstein befindet. Ideal, um sich ein bisschen die Füße zu vertreten, außerhalb der Anlage natürlich.
Wir überqueren die A3 und sind im Steigerwald. Wir halten uns Richtung Nordosten und genießen die schönen Kurven auf gepflegten Straßen durch den durch Trockenheit und Hitze herbstlich verfärbten Laubwald.
Eltmann kommt in Sicht. Oben thront die Wallburg. Das ist doch noch ein Ziel für uns! Wir kurven rauf und genießen den Weitblick.
Aber nicht nur der erregt unsere Aufmerksamkeit, sondern auch die neuerliche Regenfront, die genau auf uns zuhält. Wir flüchten samt den Bikes in einen kleinen Pavillon auf dem Burgplatz.
Es war nur ein kurzer Schauer, paßt! Allerdings sind die Straßen nun wieder naß und wir müssen ein gutes Stück nach Norden in die Haßberge, bevor wir wieder auf trockenem Untergrund fahren können.
Ein letzter Höhepunkt kommt noch heute Nachmittag – Schloss Königsberg. Mit dem Restaurant Schlossberg Gaststätte und in toller Aussichtslage.
Gleich darunter liegt das kleine Städtchen Königsberg in Bayern.
Wie im Mittelalter kommt man sich hier vor.
Die letzten Kilometer nach Haßfurt sind schnell abgespult und wir beziehen das dortige Altstadthotel.
Zentral gelegen, gutes Frühstück, nettes Personal. Haßfurt selbst ist ganz nett, aber kein wirkliches muss. Wir genießen Hausmannskost und Frankenwein „Bei Ilse“.
Zurück gen Süden
Ausgeruht geht’s morgens los. Wir überqueren noch direkt in Haßfurt den Main.
Die Route zurück nach Süden liegt etwas östlicher als die gestrige. Wieder durch den Steigerwald, vorbei an Vestenbergsgreuth (hat 1994 Berühmtheit erlangt, als der dortige TSV den FC Bayern aus dem DFB-Pokal geworfen hat), weiter nach Abenberg. Dort habe ich das bereits aus der Tour durchs Fränkische Seenland (siehe Hinweis oben) bekannte Foto mit dem Motorrad nochmal neu aufgelegt.
Diesmal haben wir auch kurz in die Burganlage geschaut. Ohne Motorrad-Klamotten sehr empfehlenswert, in voller Montur leider etwas warm. Zumindest den Burgturm besteigen wir sicher nicht.
Östlich fahren wir diesmal am Brombachsee vorbei und nehmen Kurs auf Eichstätt. Eigentlich könnte man hier tagelang die Stadt und das Altmühltal erkunden, doch reicht uns die Zeit leider nur für Kaffee und Kuchen bei einem Arbeitskollegen.
Mit ausreichend Blutzucker und Koffein angereichert peilen wir die letzte Etappe an. Ein Stück die Altmühlhänge hoch und weiter nach Neuburg a.d. Donau. Absolut sehenswert! Die letzten Kilometer auf der bereits vom Hinweg bekannten Stecke, das Braun der Felder wechselt wieder in ein netteres Grün.
Hier die Hin- und Rückfahrt von München nach Haßfurt nun im Überblick
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Von München nach Haßfurt - die HinfahrtVon Haßfurt nach München - die Rückfahrt
Und hier könnt Ihr den Ordner mit den beiden gpx-files zum Übertragen auf Eure Garmin-Navis herunterladen:
gpx-Download – Von München zum Steigerwald
Anm.: Leider kann man aus technischen Gründen gpx-Dateien momentan noch nicht direkt in die Seite einbetten, daher der Umweg über den Ordner…
Fazit:
Diese Tour kann fahrtechnisch natürlich bei weitem nicht mit Alpenstraßen mithalten. Wer aber Bayern mal anders erkunden möchte, der ist auf solchen Strecken genau richtig!
Weiterer Hinweis:
Empfehlenswert ist auch meine Tour durch den Thüringer Wald, schaut mal rein.