Auf zum Duwisib Castle! Wir setzen unsere Reise im Süden von Namibia fort. Diesmal zu einem ganz außergewöhnlichen Ort, dem Schloss Duwisib! Unsere Unterkunft ist die dem Schloss unmittelbar bechnachbarte Duwisib Guestfarm, die auch einen hervorragend gepflegten Campingplatz, mit 6 sehr großen Parzellen und einem tadellosen Waschhaus anbietet.
Wie im letzten Bericht über unseren Besuch im Köcherbaumwald und dem Giants Playground schon angedeutet, meiden wir aufgrund der extremen Hitze nun doch den Fish River Canyon. Stattdessen verlassen wir Köcherbaumwald und Keetmanshoop, unseren letzten Stopp, auf der hervorragend ausgebauten und geteerten B4 nach Westen.
Zwischenstopp in Helmeringhausen
Zuvor legen wir aber noch einen Zwischenstopp ein. In der winzigen Ansiedlung Helmeringhausen (gegründet und so benannt von einem Soldaten der deutschen Schutztruppe nach seinem Heimatort) kehren wir im gleichnamigen Hotel (es gibt zudem eine Tankstelle und einen Shop) auf den hier berühmten Apfelkuchen ein.
Natürlich werden auch weitere Speisen angeboten, von der Currywurst bis zu Game Gulasch und Springbock Lasagne.
Insgesamt ist alles relativ deutsch-lastig, denn schließlich hat der damalige Gründer der Ansiedlung diese nach seinem deutschen Heimatort benannt. Es weht die bayrische Fahne, die jedoch zumindest von den Angestellten niemand als solche identifizieren kann.
Der Garten des Hotels ist eine einzige Oase, üppig grün angelegt. Vor dem Eingang, wie in dieser Region häufig anzutreffen, ruhen in Frieden alte Fahrzeuge aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die schon lange ihre Schuldigkeit getan haben und nun für potentielle Gäste als Blickfang dienen.
Wir bleiben bei Apfelkuchen und setzen nach ausgiebiger Pause unsere Fahrt fort.
Duwisib Castle
Das Schloss Duwisib, erbaut im Jahre 1908 im neuromanischen, wilhelminischen Stil, im Auftrag des deutschen Offiziers Hansheinrich von Wolf und seiner reichen amerikanischen Frau Jayta, wirkt völlig fehl am Platz in dieser Region. Es hat insgesamt 22 Zimmer und eine Fläche von 900 m².
Lange konnte die beiden ihren Besitz nicht genießen. 1914 reisten die Eigentümer nach England, Von Wolf ging zur Deutschen Armee und starb 1916 im ersten Weltkrieg. Seine Frau kehrte nie nach Namibia zurück.
Es handelt es sich um ein wirklich interessantes und außergewöhnliches Bauwerk, welches man inmitten dieser wunderschönen Umgebung so nicht vermuten würde. Leider befindet es sich in staatlicher Hand, Öffnungszeiten und auch Eintrittspreise sind willkürlich und vor allem von der Anwesenheit des Verwalters abhängig.
Als wir zur Besichtigung kamen, war er nicht vor Ort, daher konnten wir leider nur ums Schloss herumstreifen und hoch zu den kleinen Fensteröffnungen klettern, um ein einziges Foto vom mit Bäumen gesäumten Innenhof zu schießen.
Ankunft auf der Duwisib Guestfarm
Direkt daneben befindet sich die Duwisib Guestfarm, in der wir nun einkehren (195 N$ pro Person).
Außerordentlich gepflegt, mit unglaublich viel Liebe zum Detail und gespickt mit Relikten aus der Epoche der Kolonialzeit und den vielen Jahrzehnten als Farm.
Ob im Haus (Türrahmen aus Eisenbahnschwellen von 1906 mit Blattfedern als Türsturz, Hufeisen von Ochsen, Deckel einer Holzkiste mit Aufschrift „Wolf“) oder auf dem Farmgelände (Kutsche, alte Zapfsäule), überall findet man ausgediente Objekte, die wunderbar in die Umgebung integriert sind.
Vor und hinter dem Haupthaus wehen die Wedel imposanter Palmen im forschen Wüstenwind.
Der Besitzer, Jochen Frank-Schmidt ist herrlich sympathisch und hat wahnsinnig viel zu erzählen. Wir kommen an und kühlen uns erst mal im Pool ab, es hat wieder einmal 38°.
Unser Campsite ist riesig, und mit unmittelbarer Aussicht hinüber zum Schloss Duwisib. Der Sand auf dem Platz sieht aus wie mit einem Lineal gerecht. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass es sich um eine Sonderkonstruktion eines Rechens handelt, der aus drei zusammengebauten einzelnen besteht. Super Idee, und bezeichnend für die gesamte Farm.
Die Sanitäranlagen sind großartig gepflegt. Auf unserem Platz (Nr. 1 von 6en) ist alles vorhanden und in bestem Zustand: Waschbecken, Grill, Sitzgelegenheit und Tisch. Sonderklasse!
Abendessen auf der Farm
Wir essen auf der Farm zu Abend, für 380 N$ pro Person. Es gibt Buffet mit Oryx Gulasch und Oryx Auflauf, samt Zutaten, alles frisch zubereitet, fantastisch. Alle Gäste (eine namibische Familie, eine deutsche Volunteer’in auf Namibiatour nach ihrem Freiwilligen-Dienst und natürlich der Gastgeber selbst sitzen zusammen an einer Tafel vor dem Farmhaus. Es entstehen hochinteressante Gespräche und wir erfahren viel Neues über Land und Leute, auch deren Sorgen und Nöte.
Es wird spät, wir bummeln hinunter zu unserem Zeltplatz und schlafen sofort ein.
Am Morgen können uns von diesem außergewöhnlichen Platz gar nicht losreißen, unterhalten uns abermals angeregt mit Jochen und kühlen uns vor der Weiterfahrt ausgiebig im blitzblank sauberen Pool ab.
Dann geht es weiter, wir nehmen Kurs auf die möglicherweise schönste Straße Namibias, die D707. Unser nächstes Ziel ist die Ranch Koiimasis, in völliger Einsamkeit in den Tirasbergen am Rande der Namibwüste gelegen.
Wie immer gilt – alle Namensnennungen dienen der Beschreibung der Reise und unserer Aktivitäten und sind daher nicht als Werbung zu betrachten.
Hallo Hanns und Andrea,
wieder super schön zum anschauen.
Noch eine tolle Zeit und genießt es.
Dann schon mal schöne Weihnachten.
LG Sabine