Das Weingut Vergelegen

Kapstadt – Interview mit Wein-Tourguide Clarissa Hagemann

Wer Kapstadt besucht, muss unbedingt auch einen Ausflug ins wunderschöne Umland, das Western Cape, unternehmen. Und nichts liegt näher, als dort dann noch eine Tour mit einem erfahrenen Wein-Tourguide zu buchen. Wir haben das mit Clarissa Hagemann getan. So entdecken wir, genau nach unseren Wünschen, die verschiedensten Weingüter und können tiefenentspannt die süffigen Wein-Tastings genießen!

Rechtliches vorneweg: Nachdem Clarissa Hagemann, die uns den ganzen Tag perfekt betreut hat, als professionelle Anbieterin solcher Touren arbeitet, muss ich Teile dieses Interviews als WERBUNG deklarieren (obwohl ich ganz normaler zahlender Kunde war).

Hanns: Hallo Clarissa!
Du wurdest mir empfohlen als perfekter Tourguide, die sich auf Weintouren der Region ums Western Cape spezialisiert hat.
Ersteinmal – wie lange lebst Du denn schon hier in Kapstadt und warum hast Du Deine Heimatstadt München verlassen?

Clarissa: Hi Hanns!
Ich lebe nun seit 8,5 Jahren hier und habe meine Entscheidung, in diese wunderschöne Stadt zu ziehen, noch keinen einzigen Tag bereut.

Clarissa at work
Clarissa at work

In den Nuller-Jahren gab’s bei mir einige sehr harte persönliche Einschnitte; zudem war ich über 10 Jahre in der Pharmaindustrie tätig. Auch diese Zeit war irgendwie abgelaufen, der Industriezweig unterlief 2008 großen Veränderungen.

So war es Zeit, etwas ganz ganz Anderes im Leben zu starten! Quasi Aufbruchstimmung!
Ein Job am Schreibtisch kam für mich nicht in Frage und die Sehnsucht nach dem afrikanischen Kontinent, schon seit meiner Studienzeit, flammte wieder auf. Freunde von mir waren schon 10 Jahre zuvor ausgewandert, besitzen ein Hotel in Kapstadt und ich beschloss, mal 3 Monate Sabbatical zu nehmen und dort zu arbeiten.
Das war es dann…!

Ich habe mich in dieser Zeit so dermaßen in dieses Land und diese Stadt verliebt, habe innerhalb kürzester Zeit hier Leute kennengelernt, die heute meine engsten Freunde sind und habe bveim Rückflug am Flughafen so geheult und mich gefragt: „Warum fliegst Du eigentlich zurück? Wer wartet auf Dich? Hier hast Du doch alles?“

Zurück in München haben mich all meine Freunde gefragt: „Was hat Dich am meisten beeindruckt?“ Sofort kam meine Antwort: „Die unendliche Weite des Landes, das Gefühl durchatmen zu können, das Gefühl angekommen zu sein. Noch dazu faszinieren mich all die unheimlich freundlichen, hilfsbereiten Menschen, die materiell gesehen, oft bettelarm sind.“

Winelands Panorama
Winelands Panorama

Immer wenn ich meine Geschichte erzähle und an meinen ersten Rückflug wieder zurück nach München denke – den letzten Sonnenuntergang mit Blick auf den Tafelberg, auf dem Weingut Seidelberg – heute Spice Route – kommen mir wieder die Tränen und dann weiß ich, da ist mein Herz und meine Seele berührt. So habe ich alles richtig gemacht und bin meiner Seele gefolgt!

Hanns: Und wie kam dann der Sprung ins Weinbusiness – Wein und Pharma liegt ja doch weit auseinander?

Clarissa: Ich habe mein Tour Guide Zertifikat absolviert, während ich ein Jahr Callcenter Amazon und 2,5 Jahre ein Guesthouse außerhalb von Kapstadt geleitet habe, da es immer meine Leidenschaft war, mit Menschen in Kontakt zu sein und Menschen für etwas zu begeistern.

Steenberg
Steenberg

Meine Schwester war dann der endgültige Auslöser für das Weinbusiness. Sie meinte, man solle doch das im Leben tun, was einem am meisten Spaß macht, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Sie sagte: „Immer wenn ich mit Dir spreche, erzählst Du mir nur von tollen Weingütern, wo Du Dich am Wochenende aufhältst!“.

Aber war das dann wirklich meine Leidenschaft??? Ja! Zum einen habe ich schon die letzten Jahre immer Weinlektüren gelesen und auch Bücher über die hiesigen Winelands gekauft.

Schon immer haben die verschiedenartigen, prachtvollen Weingüter Südafrikas, die wunderschönen Weinberge sowie die Geschichte der Südafrikanischen Weine eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. Es stimmt – immer wenn ich Zeit hatte, bin ich in die Winelands gefahren, habe neue Weingüter erkundet und deren Weine getestet.

Panorama in den Winelands
Panorama in den Winelands
Hanns: Hast Du denn dann noch hinsichtlich Wein zusätzlich zum Tourguide Zertifikat eine andere Ausbildung absolviert? Denn man braucht ja doch ein bisschen Hintergrundwissen, kann ich mir vorstellen…?

Clarissa: Ja, zwei Kurse bei der hiesigen Cape Wine Academy habe ich belegt. Bis dahin kannte ich ja nur ein paar Rebsorten…
Hier für alle Interessierten ein Link auf einen sehr umfangreichen Artikel auf Wikipedia zum Thema Weinbau in Südafrika.

Bartinney
Bartinney

Für mich waren die Kurse super interessant und beeindruckend, wie viel über Wein, Brandy, Süßweine, MCC´s (Methode Cap Classique, so wird der hiesige „Champagner“ genannt) erzählt und gelernt werden kann. Ich war sowohl im Seminar und habe auch viel von zuhause aus mein Wissen mit deren Unterlagen vertiefen können. Ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich mir über Google erst einmal die Rebe in deutscher Sprache im Internet angucken musste, um im Englischen dann die entsprechenden übersetzten Fachbegriffe zu verstehen…

Dabei mussten wir beispielsweise lernen „ wann welcher Trieb wie geschnitten wird…“ 🙂

Tolle Stimmung Tokara
Tolle Stimmung im Tokara

Zum Abschluss musste ich dann ein Examen absolvieren, welches aus zwei Teilen bestand: einem theoretischen und einem praktischen Teil, einer Art Blindtasting (also testen von Rebsorten, ohne zu wissen, welche es ist; Beschreibung von Aussehen, Farbe und Geruch sowie Geschmack). Damit habe ich das Zertifikat einer Weinexpertin erhalten. Aber vom Beruf des Sommelier bin ich noch meilenweit entfernt :-), das dauert ja Jahre…

Hanns: Gibt es verschiedene Weintouren bei Dir die man buchen kann? Beispielsweise eine Gourmet-Weintour oder was sind die Kriterien bzw. wie stellst Du Deine Weintouren zusammen?

Clarissa: Jedes Weingut hat sein Individuelles, seine Identität – alle sind wirklich einzigartig, genausowie auch jeder Kunde.

Wunderschöne Gärten im Grande Provence
Wunderschöne Gärten im Grande Provence

Seien es nun die optisch ganz einfach Aussehenden (ein Tisch, ein Stuhl…) mit den Top Weinen oder aber die “Upmarket Stylishen” mit einer Menge Kunst und wunderschönem Interior Design; oder aber die traditionell Kapholländischen anno 1685, 1692 mit den typischen reetgedeckten Dächern und Giebeln mit den klassischen Manor Houses, klassischer englischer Herrenhausstil im Interieur.

Luxuriöses Tasting in Boschendal
Luxuriöses Tasting in Boschendal

Durch meine jahrelangen Fahrten in die Winelands kenne ich natürlich zahlreiche Weingüter, deren Besonderheiten, deren Geschichte, deren Hintergrund und deren Flagshipweine.

Ich verfüge dadurch über ein sehr breites Repertoire an Wine Estates, die ich immer gern anfahre. Meist frage ich die Kunden im Vorfeld, wo ihre Präferenzen liegen.

Hanns: Was mögen die Kunden denn so?

Clarissa: Es gibt beispielsweise Kunden, die mögen nicht soviel Tastings, sondern lieber die Schönheit der Landschaft und auch das Ambiente der Weingüter genießen. Dann fahre ich natürlich nur die stylischen und die typisch Cape – Dutch Style Weingüter an.

Kapholländischer Stil: Grande Provence
Kapholländischer Stil: Grande Provence

Dann gibt es wiederum Kunden, die mögen nur die Top Weine und haben auch schon sehr gute Weinkenntnisse. Diese arbeiten hier mit der Weinfibel, dem „Platters“ und haben dann natürlich ganz besondere Erwartungen an die Weintour! Für die fahre ich dann auch spezielle Güter an, bei denen wir auch noch eventuell mit dem Weinmacher, der Managerin oder dem Besitzer sprechen und auch tiefer gehende Fragen der Kunden beantworten können.

Hanns: Wie muss man sich die Angebote der Weingüter vorstellen?

Clarissa: Jedes Weingut versucht sich abzugrenzen und etwas Besonderes aufzuweisen. Einige bieten Picknicks an, andere wiederum ein Cupcake-Winepairing, Schokoladen – Weintasting, Käse-Winepairing oder auch Pizza-Winepairing…

Humus Wine Pairing
Humus Wine Pairing

Am ausgefallensten finde ich das Herbal-Winetasting im Weingut Bartinney: Drei Weine und drei speziell dazu ausgesuchte Kräuter. Reibt man die Kräuter, riecht daran und verkostet anschließend den Wein, schmeckt der Wein komplett anders.
Die einen bieten ein breites Weinsortiment an von MCC´s, (die hiesigen „Champagner“ wie vorhin schon erwähnt), über alle wichtigsten Rebsorten bis hin zu Süßweinen, Port und Brandy.
Andere Wine Estates hingegen legen ihren Schwerpunkt auf Qualität und haben nicht die Produktionskapazitäten eines breites Sortiments an Rebsorten , haben aber oft sehr alte Jahrgänge von wenigen Top Weinen zum Verkauf.

Hanns: Welches ist denn Dein persönliches Lieblingsweingut?

Clarissa: Hmm, meinst Du jetzt , was die Weine angeht oder das Ambiente? Das geht nämlich nicht immer mit einher…

Ich kann Dir ein paar Weingüter aufzählen, die ich aufgrund ihrer Besonderheit in Sachen Ambiente oder Wein sehr gern persönlich auch anfahre, das sind:
De Waal, Hartenberg, De Morgenzon, Delaire Graff, Tokara, Bartinney, Boschendal, Steenberg, Le Riche, Delheim.

Clarissa vor dem Weingut Tokara
Clarissa vor dem Weingut Tokara

Die folgenden habe ich kategorisiert und sie sind hauptsächlich in der Gegend um Kapstadt gelegen => sprich Constantia, Paarl, Stellenbosch, Franschhoek.

Upmarket Stylische Güter:
Delaire Graff, Cavalli, Leeu Estates, Grande Provence, Maison, Antonij Rupert, Steenberg, Tokara, Waterkloof, Idiom.

Wunderschöne Gärten im Delaire Graff
Wunderschöne Gärten im Delaire Graff

Traditionelle Cape Dutch Güter:
Groot Constantia, das älteste Weingut in Constantia.
Das heutige Weingut Klein Constantia und auch Buitenverwachting gehörten flächenmäßig ursprünglich mit dazu.
Boschendal, Vergenoegd, Uitkyk, Zorgvliet, Plaisir de Merle, Webersburg, Muratie, Rustenberg, Vergelegen (historisch gesehen auch eines der Ältesten, denn Adrian van der Stel, einer der ersten Gouverneure, pflanzte hier 400.000 Reben – noch heute ist das ganze Anwesen ein riesiger Park)!

Blumenpracht im Vergelegen
Blumenpracht im Vergelegen

Kleine Boutique Weingüter:
Bartinney, Thelema, Stark-Condé, Oldenburg, Uva Mira, De Morgenzon, Haskell – Dombeya.

Familienweingüter, urig, down to Earth und gute Weine:
Delheim, Muratie, Annandale, Kaapzicht, De Waal, Hartenberg. Stony Brook, Le Riche, Ken Forrester, Saxenburg.

MCC´s probiert man am besten…
…bei Simonsig, Haute Cabrière, Le Lude, Moreson, (Graham Beck allerdings in der Robertson Gegend), Colmant.

Hervorragendes Olivenöl…
…bekommt man bei Morgenster, Tokara, La Bourgogne.

Immer mehr Wine Estates bieten zusätzlich Fahrten in ihre Vineyards (Weinberge) an, quasi als kleine Safari, oft haben sie auch Wildtiere auf ihrem Grund oder machen Kellertouren.

Das sind natürlich bei weitem nicht alle favorisierten – wer nicht genannt wurde, möge es mir verzeihen, es war nur aus dem Stegreif und Bauch heraus.

Hanns: Kann man denn noch andere Dinge in den Winelands unternehmen außer Weinverkostungen?

Clarissa: Was es natürlich auch noch Tolles abseits des Weines gibt, ist z.B. ein Oldtimermuseum (L’Ormarins), eine Butterfly World, ein Greifvogelreservoir (Spier Weingut), kleine Safari (Vredenheim, Villiera, Saxenburg), Krokodilfarm (Bonheur).
Am Wochenende finden auf ganz vielen Weingütern Märkte statt mit Essensständen, handgefertigten Souvenirs etc. (Blaauwklippen, Audacia, Lourensford Markt).
Golf natürlich, gibt bestimmt in den Winelands ca. 8 Golfplätze, Wandertouren, Angeln, Mountain Biking, Reiten.

Cape Wine Region
Cape Wine Region
Hanns: Was unternimmt man denn mit Kindern – kann ich auch als Familie die Winelands genießen?

Clarissa: Thema Kinder: Immer mehr Estates sind sich der Tatsache bewusst geworden, dass man ein attraktives Angebot auch für Kinder erstellen muss.

Zum einen wurden richtige Abenteuerspielplätze gebaut, zum anderen gibt es auf einigen Estates Ponyreiten oder auch Streichelgehege. Teilweise Nannys vor Ort, die auch die Kleinsten beschäftigen.

Hanns: Gibt es denn noch andere Gegenden, außer die von Dir genannten, die Du anfährst, wo auch guter Wein produziert wird?

Clarissa: Natürlich, es gibt ja insgesamt 23 Distrikte und 7 Wards (d.h. Untergruppierungen) in Südafrika.

Um nur Einige zu nennen: Tygerberg, Swartland, Elgin, West Coast, Walker Bay, Robertson, Tulbagh, auch Worcester und Wellington verlieren ihr altes Image als “nur Bulkware-Produzenten” (Massenweine, billig und im 3l oder 5l Kartonbox) und generieren inzwischen auch hervorragende Flaschenweine.

Aber selbst an der Gardenroute oder im Northern Cape findet man Weingüter…. Auch hier hat man wieder je nach Klima, Boden, Lage, Niederschlagsmenge (der Zusammenschluss wird als Terroir bezeichnet) Rebsorten, die dann je nach Region für den Anbau favorisiert werden.

Hanns: Wo kann man denn in den Winelands Deiner Meinung nach am Besten essen?

Clarissa: Du forderst mich hier aber ganz schön… :-). In und um Kapstadt muss man sich ja allgemein sehr anstrengen, schlecht zu essen. Auch in den Winelands gibt es Top Restaurants mit Fine Dining Lunch und Dinner wie z.B. den neuen Star am Himmel: Quoin Rock.

Restaurant im Grande Provence
Restaurant im Grande Provence

Dann natürlich Jordan, Hidden Valley (Overture) , Rust en Vrede, Waterkloof (zweitbestes Restaurant Südafrikas), Grande Provence, Idiom, Vergelegen, Chef´s Warehouse im Beau Constantia in Kapstadt oder im Maison Weingut in Franschhoek.

Wunderschön: Das Weingut Grande Provence
Wunderschön: Das Weingut Grande Provence

Dann natürlich bekannt ist die Kleine Zalze, Cavalli, Delaire Graff, Tokara.

Skulpturen im Tokara
Skulpturen im Tokara

Super Lunch ebenso: Delheim, La Motte, Moreson, Mont Rochelle, Le Lude, Steenberg, Dornier, Boschendal, Guardian Peak, La Petite Ferme, Avontuur, Glenelly, Clos Malverne, Rupert & Rothschild, Noble Hill.

Die meisten Weingüter bieten, sollten sie nicht über ein Lunch-Angebot verfügen, Cheese Platter und auch Charcuterie Platter an, damit man für die Tastings ein bisschen „Unterlage“ hat.

Hanns: Gibt es denn auf den Weingütern auch Accomodation, ich könnte mir vorstellen, man möchte nach einigen Tastings dann dort gleich verweilen und nicht mehr fahren?

Clarissa: Du findest für jeden Geldbeutel etwas.
Von z.B. Basse Provence in den Weinreben für R 650 die Nacht bis hin zu R 15000 die Nacht im Delaire Graff oder Leeu Estates.

Das Traditionell Kapholländische oder Victorian Style findet man bei: Webersburg, Weltevreden, Lyngrove, Zorgvliet, Plaisir de Merle, Zevenwacht, Roosenwijn Guesthouse.

Aber es gibt auch noch viele kleine, schnuckelige B & B Estates wie z.B. La Provence Vineyards, L`Avenir oder auch Self Catering Cottages oder auch mittelgroße Hotels mit Weingut wie Asara.

Top, top schick stylish Sterne Status hat: La Providence, Grande Provence, Leeu Estates (brandneu von einem Inder namens Singh, der halb Franschhoek aufgekauft hat), Delaire Graff.
Clouds Estate, Babylonstoren, Mont Rochelle (Richard Branson), Majeka House, La Petite Dauphine, Jordan Luxury Suites.
Allerdings muss man dafür dann auch den entsprechenden Preis bezahlen! Du siehst schon, wieder eine schwierige Frage… 🙂

Grande Provence Skulpturen
Grande Provence Skulpturen

Ich würde empfehlen, auf die Tourism Info Webseite der entsprechenden Region zu gehen und dort unter Accomodation zu schauen, wie z.B. Stellenbosch Travel.
Auf diesen Seiten findet man ebenfalls sehr viel Interessantes und Wissenswertes, aktuelle Events oder auch Angebote der Weingüter werden dort plaziert. Oder auch auf wineroute.co.za.
Gehe hier auf das aktuelle E-Book. Wichtig sind die Seiten 62-65, da siehst Du nämlich im Überblick gleich, welches Weingut welche Aktivität anbietet und auch beispielsweise sonntags geöffnet hat.
Ebenfalls sehr interessant – die Seite von Franschhoek.

Hanns: Gibt es etwas bei den Gütern was Dir nicht gefällt?

Clarissa: Ja, die Tatsache, dass fast alle Güter in meinen Augen zu früh schließen, d.h. 17 Uhr. Es hängt zum Einen mit den Transportzeiten für die Angestellten der Weingüter zusammen (die Minibusse fahren nur bis kurz nach 17 Uhr) und zum Anderen muss man als Weingut wie auch als Restaurant eine Lizenz erwerben und auch bezahlen, Alkohol nach 17 Uhr ausschenken zu dürfen.

Peter Falke Weinglas
Peter Falke Weinglas

Viele Gäste jedoch mögen doch gerade im Sommer einen Sundowner auf einem Weingut einnehmen bevor sie dann entweder nach Kapstadt zurück oder dort irgendwo zum Abendessen gehen.

Mittlerweile gibt es eine Handvoll, die erkannt haben, dass gerade am Abend noch ein guter Umsatz durch längere Öffnung generiert werden kann – Peter Falke (der Strumpf Falke) hat mit seinem Weingut den Anfang gemacht.

Hanns: Kannst Du denn mit den Weintouren finanziell gut leben?

Clarissa: Neben den Weintouren biete ich auch noch Touren hinunter zum Kap der guten Hoffnung an sowie Stadtführungen. Ich lebe nach dem Leitsatz: Alles, was man im Leben mit Begeisterung macht, wo das Herz aufgeht und man sich zuhause fühlt, wird langfristig immer von Erfolg gekrönt werden und sich auch monetär auszahlen.

Skulpturen im Grande Provence
Skulpturen im Grande Provence

Es macht mir einfach Freude, wenn meine Kunden am Abend aus dem Auto steigen, mich umarmen und sich vielmals für den wunderschönen Tag mit den unvergesslichen Eindrücken bedanken. Das Feedback und die Mund zu Mund Empfehlungen bestätigen mir das.

Hanns: Vielen Dank für das Interview und dass ich mit Dir fahren durfte. Es hat mir viel Einblick in das gesamte Thema Wein vermittelt. Vielen Dank für Deine vielen Empfehlungen, die vielen meiner Leser sicher hilfreich sein werden. Auch ich weiß jetzt, wie ich meinen nächsten Winelands Aufenthalt gestalten werde! 🙂

Dieses Interview habe ich auf meiner Tour durch die Kapregion geführt. Wer möchte, kann sich meine Berichte dazu gerne hier anschauen.

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