Der Namib Naukluft Park ist das größte Naturschutzgebiet von Namibia. Der Park erstreckt sich von Swakopmund im Norden bis hinunter nach Lüderitz im Süden. Wir erkunden auf unserer Reise die weniger bekannten, kleinen Farmen auf unserer Fahrt nach Norden.
24. Dezember bis 29. Dezember: Entlang am Namib Naukluft Nationalpark gen Norden
Das bekannteste touristische Highlight hier, die berühmten Dünen von Sossusvlei, welche wir auf unserer letzten Reise durch Namibia im Jahr 2018 besucht haben (hier der Link zum Bericht) lassen wir diesmal aus.
24.12.2023: Tiras Guestfarm
Von unserem letzten Stopp in Lüderitz und Aus ist es nur etwa 1 Stunde (nagelt mich nicht fest) bis zur Tiras Guestfarm.
Gelegen am Rande der Tirasberge, unmittelbar an der C13, befindet sich östlich der Straße die eigentliche Farm und die festen Unterkünfte. Westlich davon die verschiedenen Campsites.
Gleich zu Beginn kann man wählen zwischen zwei auf dem Talboden gelegenen Plätzen und zwei, die sich etwa 10 m höher gelegen an den Hang eines kleinen Bergrückens schmiegen.
Der besondere Gag an den oberen Plätzen ist die kleine Aussichtsterrasse, die nochmals oberhalb auf Dusche und das WC-Häuschen gebaut wurde, und einen phänomenalen Ausblick über das gigantische Farmgelände bis weit in die umliegenden Berge bietet.
Heute ist das Wetter deutlich angenehmer als noch die letzten Tage. Es hat Anfang 30°, ein blaues Lüftchen weht und kleine Wolken schirmen immer wieder die messerscharfen Sonnenstrahlen ab (gerade war der längste Tag des Jahres), da steht die Sonne in diesen Breitengraden absolut senkrecht).
So genießen wir den Ausklang des Weihnachtstages alternativ vor einer Palme sitzend und können uns am wunderschönen Panorama kaum satt sehen.
Erwähnt sei noch der in völliger Abgeschiedenheit gelegene Platz „Rustic“, mehrere Kilometer von den zuvor beschriebenen entfernt. Komplett Eco, mit Komposttoilette, Solarlichtern und einer Eimer-Dusche, wobei das Wasser zuvor in einem Ofen warm gemacht werden kann. Natürlich, wie alle andern auch, mit einer Grillstelle, Sitzgelegenheiten und Schattendächern.
Insgesamt hat uns der Platz absolut überzeugt, alles sehr gepflegt, lobend erwähnt seien auch die unglaublich freundlichen Besitzer!
25.12.2023: Weiterfahrt, vorbei an Tirasbergen und den roten Dünen
Wir fahren weiter nach Norden, entlang der Tirasberge. Kurz vor Helmeringhausen (hier beschrieben: Duwisib – skurriles Schloss und tolle Guestfarm), biegen wir von der C13 auf die C27 ab. Nördlich an den Tirasbergen vorbei, landschaftlich äußerst abwechslungsreich, kurvenreich, bergauf und -ab, toll! Mittendrin, an der absolut unwirklichsten Stelle, überholen wir tatsächlich einen Langstrecken-Radfahrer, der uns trotz der beschwerlichen Bedingungen mit einem Lächeln zuwinkt. Unfassbar!
Kurz vor Betta wird die Straße dann extrem schlecht.
Wir kehren in Betta ein, wie schon auch vor 5 Tagen, als wir von Duwisib kommend, hier Rast machten. Lecker Pie und Carrot Cake, klasse!
Anschließend wird’s spektakulär – die C27 in Richtung Sesriem spektakulär schlecht, dafür die Natur spektakulär schön!
Links die roten Namib Dünen, rechts die eindrucksvollen Gipfel der Nubibberge.
Die Schilder warnen vor querenden Zebras und Giraffen, tatsächlich steht kurz danach eine große Herde Zebras direkt am Straßenrand, vor den roten Dünen. Fast schon kitschig.
Giraffen sehen wir keine, dafür unzählige der allgegenwärtigen Oryx Antilopen.
Ungefähr 30 km vor Sesriem dann rechts auf die D845, welche recht sandig daherkommt, Schlingerfahrt. Kurz C19, rechts D854, und wir sind da!
Hauchabfontain
Das Campinggelände von Hauchabfontain befindet sich etwas westlich der Farm. Es ist riesig und am Rande des Tsauchab Flusses gelegen.
Bis zu den angesagten „Rock Pools“ sind es etwa 300 m zu Fuß. Jahreszeitlich bedingt ist dort heute nur wenig Wasser, jedoch soll hier zumindest planschen das ganze Jahr über möglich sein.
Die jeweiligen Campsites sind sehr groß, jeder mit Grillstelle, separater Feuerstelle und gut angelegtem Zugang zu einem Waschraum.
Abends kommt jemand vorbei und entzündet eine romantische Beleuchtung mit Teelichtern hin zum jeweiligen Bad. Sehr nette Idee!
Das ganze Gelände jedoch wirkt (Dezember 2023) allerdings etwas zerzaust, scheinbar wurde es in den vergangenen Jahren sowohl von Feuer als auch von den Fluten des Tsauchab etwas in Mitleidenschaft gezogen.
Wobei die gesamte Stimmung jedoch keinen Schaden nimmt. Schließlich befindet man sich in einem wilden Flusstal mit fantastischen, umliegenden Bergen, das ist eben Natur!
Tagesbesucher können nach Anmeldung übrigens in zu den Pools baden und die Wanderwege ablaufen. Kontakt ist per WhatsApp oder E-Mail möglich, reibungslos funktioniert. Edith antwortete innerhalb von 5 Minuten.
26.12.2023: Kurzstopp in Sesriem
Hier machen wir nur einen kurzen Stopp, wir besorgen uns im Camp beim Schalter der Nationalparkverwaltung NWR das Permit für den genehmigungspflichtigen Platz für die übernächste Nacht. Mehr dazu später.
Aber recht schön ist’s hier, wir genießen die Erinnerungen an unseren letzten Besuch hier im Jahr 2018. Es ist heute nur ein ganz kurzes Stück bis zu unserer nächsten Unterkunft.
Eine Nacht auf der Weltevrede Guestfarm
Weltevrede bedeutet soviel wie „große Zufriedenheit“. und genauso verläuft unser Besuch hier.
Die Farm ist eine Oase mitten in der Wüste. Sehr schön angelegt, mit 4 Campingplätzen (wir haben den abgelegensten, die Nr. 4), einem netten Lapa mit Eß- und gemütlichem Barbereich, ein paar festen Unterkünften und einem Pool!
Und das beste, in der Ferne leuchten die roten Dünen von Sossusvlei.
Der Tag verläuft gemütlich. Relaxen am Pool und bummeln durchs fantastisch angelegte Gelände. Abends gibt’s Buffet im Lapa. Oryx Stroganoff, mal was ganz anderes. Danach darf ein Drink an der gemütlichen Bar nicht fehlen.
Die Nacht war überraschend kalt, das Thermometer im Dachzelt lag morgens bei nur 12°. Das ist ja mal wahrlich eine Ausnahme hier, zu dieser Jahreszeit, in diesen Breiten.
Der Platz ist gar nicht so bekannt, ist aber wirklich eine totale Empfehlung! Etwa mittig zwischen Solitäre und Sesriem gelegen, somit die ideale Basis als Zwischenstopp oder eben für einen mehrtägigen Aufenthalt. Absolute Empfehlung!
27.12.2023: Zwischenstopp in Solitaire
Eigentlich wollten wir tanken, doch Diesel ist alle!?! Das hatten wir auch noch nie… Für uns nicht schlimm, wir legen keine großen Strecken mehr zurück. Bis Windhoek wird’s wohl noch reichen. Für andere schon – bis Walvis Bay, das Ziel für einige andere an der Tankstelle, wie wir erfahren, kann‘s knapp werden. Optionen sind rar, 75 km zurück nach Sesriem oder… Riiiisikoooo…
Kuiseb Canyon Viewpoint und Henno Martin Unterschlupf
Nun kommt unser zuvor in Sesriem erworbenes Permit erstmals zum Einsatz. Für alle Straßen abseits der üblichen Verbindungen braucht man nämlich eine Genehmigung, denn man fährt hier oft tief in den Namib Naukluft Park hinein. Und das ist ohne Genehmigung der MET nicht erlaubt. Wir haben eines für 2 Tage inkl. einer Übernachtung gekauft (2 Personen plus Auto für 430 N$).
Die C14 ist aktuell grottenschlecht, so holpern wir auf der Wellblechpiste etwas genervt über den Kuiseb Pass.
Dann nehmen wir von der C14 ab die kleine Schotterstraße zum Kuiseb Canyon Viewpoint, die uns 6 km weiter zum Canyonrand führt. Von dort sind es noch etwa 20 Minuten zu Fuß bis zu Unterschlupf von Henno Martin und Hermann Korn, in der der Autor von „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ zusammen mit seinem Gefährten von 1939 bis 1942 gelebt hat. Beide waren Kriegsgegner, mussten als Deutsche aber der in Namibia drohenden Internierung entgehen, so haben sie sich am Kuiseb Canyon ihr kleines Reich geschaffen. Das Buch soll sehr lesenswert sein, ich selbst kenne es (noch) nicht.
Eigenartiges Gefühl, wenn man nun dort steht und verinnerlicht, dass hier in dieser völlig lebensfeindlichen Gegend einst Menschen 2 1/2 Jahre buchstäblich ums Überleben gekämpft haben…
Zurück auf die derzeit unfassbar schlechte C14 und nach ein paar Kilometern wieder links hinein in Richtung unseres nächsten Camps – Mirabib.
Weitab jeglicher Zivilisation – Mirabib im Namibischen Naukluft Park
Gute 35 km geht es durch eine vollkommen einsame, brettlebene und scheinbar tierfreie Landschaft. Grauer, grober Schotter, Wellblech und immer wieder Schlaglöcher.
Umso überraschender unser Ziel. Ein rot-brauner Granitfels, um den lose geräumige Campsites angelegt wurden. Extrem rustikal, kein Wasser, kein Strom, einzelne verstreute Plumsklos. Die frühe Ankunft hatte sich gelohnt. Wir haben freie Wahl.
Dazu ein Weitblick, der irgendwie jenseits unserer Auffassungsgabe liegt. Sehr weit in der Ferne verschwimmen ähnlich geartete Felsbrocken am Horizont. Und dazwischen – einfach… nix…
Die Stille ist komplett ungewohnt, ja fast schon verstörend, zumindest für ein mitteleuropäisches Gehör.
Da es heute nur maximal 29° heiß wurde, hängt auch der Hausfrieden nicht schief. Andrea bleibt entspannt 😉
Gegrillt wird in Ermangelung an Antilopenfleisch heute nicht, mit dem Gaskocher zaubern wir ein simples aber wohlschmeckendes Gericht.
Dann geht’s zum Sunset noch „eine Runde um den Block“.
Wir umrunden Mirabib zur Hälfte, dann suchen wir uns Freestyle über den Berg den Weg zurück zu unserem Platz.
Ein bisschen tricky, oben gibt es ebene Flächen, alles schaut sehr ähnlich aus. Der Hauptgipfel bietet jedoch ganz gute Orientierung.
Nach einem sensationellen Sonnenuntergang ist der Aufgang des Mondes nicht minder spektakulär. Exakt gegenüber taucht der Vollmond in leuchtenden orange über der Ebene auf und taucht die Felsen in ein mystisches Licht.
Nachts kühlt es wieder deutlich herunter. Auf etwa 13°, was für die Jahreszeit doch etwas umtypisch ist (immerhin ist hier gerade Hochsommer).
Zum Frühstück ist dann noch ein durstiger Hase zu Gast, er freut sich über Wasser in der Müslischüssel. Perfekt farblich an die Umgebung angepasst, kaum ist er ein paar Schritte in die Felsen gehoppelt, ist er fast nicht mehr zu erkennen.
28.12.2023 Auf zur letzten Farm-Unterkunft auf dieser Reise!
Zurück geht’s abermals durch die Mondlandschaft des Kuiseb Canyons. Wir verlassen die C14 und biegen ab auf die C26 in Richtung Windhoek. Schon nach wenigen Kilometern entscheiden wir uns spontan, die „Namib’s Valley of a Thousand Hills Lodge“ anzuschauen.
Wir sind vom Ausblick der ingesamt 4 Campsites sehr angetan und buchen uns für unsere letzte Nacht „on the road“ hier ein.
Einige interessante Alternativen hätten sich ein Stück die Straße weiter noch angeboten, zum Beispiel die Rooiklip Lodge oder die Hakos Astrofarm, wo es auch ein kleines Sternen Observatorium gibt. Das machen wir dann ein andermal.
Der Tag verläuft dank der recht frühen Ankunft sehr entspannt.
Die Lodge hat heute „self-catering“, so verspeisen wir die Reste unsere Vorrats – passt 1A.
Gegen Abend marschieren wir hoch zur Lodge und freuen uns erneut über einen herrlichen Sonnenuntergang.
Der Weg im Dunkeln wieder hinunter zu unserem Platz ist ein kleines Abenteuer für sich.
Es stürmt, der wie zuletzt gestern unvergleichliche Aufgang des Mondes wird durch die aufkommende Kälte etwas getrübt. Schnell geht’s hoch ins abgeschottete Dachzelt.
29.12.2023: Zurück geht’s nach Windhoek!
Am Morgen noch eine moderate 4×4 Einlage durch’s Farmgelände (anfängertauglich, demnach für uns geeignet), dann biegen wir auf die C26 ein.
Auf bestens gepflegtem Gravel brausen wir zurück nach Windhoek.
Die Fahrt über den Gamsbergpaß, bei ständig wechselnden und wunderschönen Landschaften – wir genießen die Abschlussfahrt ím Hilux nochmal so richtig!
Dann geben wir ihn nach 17 Fahrtagen wieder bei Africa on Wheels ab, alles läuft genauso reibungslos wie zu Beginn unserer Reise. Vier Tage verbringen wir nun noch in Windhoek. Und darüber gibt’s noch einen eigenen Bericht, einfach auf den Link klicken!
Wie immer gilt – alle Namensnennungen dienen der Beschreibung der Reise und unserer Aktivitäten und sind daher nicht als Werbung zu betrachten.