Meran hat im späten Herbst, wenn die Touristenströme ab-ebben und die Wälder bunt werden, so einiges zu bieten. Heuer fällt Allerheiligen auf einen Montag, genau richtig für einen fünftägigen Kurzbesuch in Südtirol. Auf dem Programm stehen diesmal zwei besondere Waalwege und eine Wandertour auf einen „mystischen“ Berg.
Wir beziehen unser Quartier, wie in den Jahren 2017 (Schenna & Hirzer-Gipfel) und 2018 (Stürmischer Herbst in Südtirol) schon, im schönen Wunderlehof unterhalb von Schenna – exponiert gelegen, mit tollem Ausblick ins Tal und nach gegenüber auf Dorf Tirol und die imposante Mutspitze.
Die Pension besticht mit netter, familiärer Atmosphäre, hervorragendem Abendessen und zwei Saunen samt Pool mit Panoramablick.
Extraklasse!
Flanieren vom Wunderlehof nach Meran
Angekommen, bestes Wetter und erst früher Nachmittag – beste Zeit, um für ein bisschen Shopping und auf einen Spritz durch Meran zu bummeln. Kaum eine halbe Stunde Marsch vom Wunderlehoif aus und wir sind schon mitten im städtischen Trubel.
An der Passer-Promenade, gegenüber der Therme, reihen sich die Cafés aneinander. Die Auswahl fällt nicht schwer, von allen hat man eine gute Aussicht auf das geschäftige Treiben und den südlichen Flair von Meran.
Einen Limoncello-Spritz später versinkt die Sonne hinterm Berg gegenüber und wir bummeln erfreulich angeheitert wieder zurück und hoch zum Wunderlehof 😛
Bergtour zu den Stoanernen Mandln
Nach einem reichlichen (und exzellenten!) Frühstück im Wunderlehof starten wir los nach Hafling Ort zum Parkplatz am Kreisverkehr.
Sehr abwechslungsreich gestaltet sich fortan der Weg – nach den letzten Höfen von Hafling erst steil bergauf durch den Wald; schon bald erreicht man einen idyllischen Rastplatz an einem Teich, den wir natürlich nicht auslassen!
Nach kurzer Rast geht’s weiter moderat bergauf, durch gelb-bunten Lärchenwald über Steinplatten, bis zu den Pferdeweiden.
Vorbei an der Wurzer Alm (diese Einkehr heben wir uns für den Rückweg auf) und auf flachem, aussichtsreichen Weg hinüber zur Vöraner Alm, bekannt für seinen Hammelbraten und den besten Kaiserschmarren. Haben wir nicht probiuertt, für uns gibt’s hier nur ein kühles Getränk bzw. frische Kuhmilch und bei grandiosem 180°-Panoramablick in den Südtiroler Süden.
Auf geht’s zur letzten Etappe im Aufstieg – eine gute Stunde ist’s noch zu den Stoanernen Mandln.
Den Gipfel erreicht – bei den Stoanernen Mandln
Egal ob Kultplatz der Kelten, ob hier Hexen-Zeremonien stattfanden oder sich nur die Hirten über viele Jahrhunderte die Zeit vertrieben haben…?
Die weit über Hundert, teils äußerst imposanten Stein-Männchen, die sich hier rund um den exponierten Gipfel des Schöneck aufreihen, verleihen dem Ort einen magischen, fast schon mystischen Charakter!
Mal ganz abgesehen vom fantastischen Rundblick, der sich von hier oben bietet; die Dolomiten im Osten und im Süden; dazwischen, etwas versunken im Dunst, das ferne Etschtal; das Sarntal in Richtung Norden sowie die Berge Meran’s im Westen.
Runter wandern wir auf dem selben Weg, nun folgt die Einkehr auf der Wurzer Alm!
Hungrig muss man auf jeden Fall sein! Spektakulär gut und fast nicht zu schaffen – die gekochte Schafswurst mit Speckkraut und zwei Knödeln für 12€. Unser absoluter Tipp!
Alternativ kann man die Tour übrigens auch ab Vöran gehen, dann ist es ein reiner Südanstieg und insgesamt etwa genauso lang; die einfache Strecke dauert 3 bis 3,5 Stunden. Ingesamt sind wir knappe 17 Kilometer gelaufen.
Unterwegs auf dem Algunder Waalweg
Wir parken in Dorf Tirol, etwas oberhalb des Schwimmbades und wandern auf der kleinen Straße zwischen dem Ort und den Weinhängen entlang , immer leicht bergab, immer in Richtung Algund.
Wir passieren nach etwa 20 Minuten das schicke Hotel Thurnergut, dort biegen wir rechts ab, und kurz darauf, ab der Hängebrücke, beginnt schließlich der Algunder Waalweg.
Eng geht es hier zu auf dem Weg; na klar, zum einen befinden wir uns immerhin auf einem der angesagtesten und aussichtsreichsten Waalwege der gesamten Region und zum anderen ist ein Waalweg eben kein ausgebauter Wanderweg! Immer wieder müssen wir mit einem großen Schritt über den Wasserlauf dem Gegenverkehr ausweichen. Nicht alle hier sind trittsicher, das gilt es zu beachten! Und obwohl die Saison langsam dem Ende zugeht, sind allerdings gefühlt so ziemlich alle Südtirol-Besucher genau HEUTE hier unterwegs… 😉
Egal: Immer wieder bleiben wir stehen für ein Foto und sind von der imposamten Weitsicht über Meran und ins Etschtal überwältigt.
Auch der Herbst zeigt sich heute nochmals von seiner besten Seite – die weiten Weinhänge leuchten gelb im tiefstehenden Sonnenlicht.
Am Gasthaus „Leiter am Waal“ dann eine kurze Rast. Es ist randvoll, drum dürfen wir mit unserem Weinschorle auf der Bank vor dem Restaurant, also direkt am Waalweg, in der prallen Sonne Platz nehmen. Ein Traum, diese Aussicht – und so angenehm warm!
Kurz vor dem Ausstieg aus dem Waalweg beim Ort Töll drehen wir beim neuen Tunnel schließlich um und wandern zunächst auf dem gleichen Weg zurück.
Rückweg über Schloß Tirol
Etwa nach einem Drittel des Wegs nehmen wir dann aber als Alternative den steilen Abzweig nach oben, ausgeschildert in Richtung Burg Tirol.
Wir gewinnen deutlich an Höhe und nähern uns sodann den drei beeindruckenden Burgen oberhalb von Meran – immer im Blick die spektakulären die fernen und dominierenden Berge des Passeier Tals, Hirzer und Ifinger.
Langsam stellt sich nach dem langen Marsch dann doch etwas Hunger ein – genau richtig für einen Stopp auf der rustikalen Burg Thurnstein, um zu Café und Kuchen einzukehren!
Weiter entlang geht’s auf dem Höhenweg: das Schloss Tirol umrunden wir nur, auch die Brunnenburg hat leider heute geschlossen.
Das letzte Stück wandern wir schließlich auf dem Falknerweg, unterhalb von Dorf Tirol, zurück zum Parkplatz.
Perfekte Tour, besonders der Abstecher nach oben hinauf an den Burgen vorbei, hat einen besonderen Charme und glänzt mit seinen fantastischen Tiefblicken ins Tal hinunter! Insgesamt werden es heute etwa 15 Kilometer. Fußmarsch.
Wanderung auf dem Maiser Waalweg
Gleich unterhalb des Wunderlehofes verläuft der Maiser Waalweg. Eigentlich startet dieser ein Stück weiter südlich, am Rande von Meran. Wir steigen aber quasi quer ein und steigen die steile Piste vom Hof durch die Plantagen hinab.
Im Vergleich zu hochfrequentierten Flaniermeile von gestern ist der Maiser Waalweg Erholung pur. Dass der Weg weitgehend im Wald verläuft und folglich recht schattig ist, stört uns heute gar nicht. Es ist bewölkt. Geht man ihn im Sommer, ist das jedoch von Vorteil!
Wir treffen heute nur auf einzelne Wanderer, ein paar Jogger und Hunde-Gassigeher.
Nach etwa 2 Stunden, und kurz nach dem schicken „Apfelhotel“ Torggler Hof, drehen wir an der Passer-Brücke beim Campingplatz und der Talstation der Hirzerbahn in Saltaus um.
Nach etwa 2/3 des Rückweges wählen wir die Variante über Schenna. Steil zieht der Waldweg nach oben.
Nochmals geniessen wir die fantastische Aussicht von Schenna in die umliegenden Täler.
Über das zum Schluss sehr steile und grob gepflasterte, historische Stickl-Gassl gelangen wir wieder zurück zum Wunderlehof, wo wir den Tag in der Sauna gepflegt ausklingen lassen!
Insgesamt kann der Maiser Waalweg nicht mit den grandiosen Ausblicken z.B. eines Algunder Waalwegs konkurrieren, punktet aber durch einsame und teils Märchenwald-artige Pfade an den steilen Hängen des Passeier Tals. Gesamte Wegstrecke sind heute etwa 12 Kilometer.
Schluss ist’s schon wieder!
Fast vergessen – wer als Alternative zum Abendessen im Wunderlehof (Achtung, sonntags ist hier Ruhetag) Lust auf eine Pizza hat, geht zu Fuß entweder 20 Minuten hinunter zum weithin bekannten Mösl oder hinauf nach Schenna zur Pizzeria Petermann. Beide sehr zu emnpfehlen.
Fazit: Super war’s, auch wenn es lediglich 5 Tage hier in Südtirol waren. Immer wieder eine Reise wert!
Nachtrag, aus rechtlichen Gründen
Wie alle meine Berichte sind die genannten Namensnennungen von Hotels oder Restaurants natürlich nicht als Werbung zu verstehen, sondern wurden von uns regulär besucht.
Hallo Hanns und Andrea
Sehr schöner Bericht.
Noch eine schöne Zeit.
LG Sabine