Mit dem wieder erstarkten RedBulli unterwegs – diesmal an den Comer See, nach Varenna. An einem um zwei Tage verlängerten Oster-Wochenende stehen Frühlings-Wanderungen, nette Örtchen am Comer See und gutes Essen auf dem Programm.
Anreise durch die Schweiz
Einmal quer durch die südöstliche Schweiz, ein Erlebnis für sich! Kurz vor dem Reschenpass biegt man ab und befindet sich im Kanton Graubünden. Immer entlang des Inn passiert man Scuol, Zernez und schließlich St. Moritz, bevor wir uns im Oberengadin steil den Maloja-Pass hinunter schrauben.
Ab hier ändert sich die Natur grundsätzlich, wir sind im mediterranen Süden angekommen. Vorbei an Chiavenna machen wir unseren ersten Stopp in Colico, am nordöstlichen Zipfel des Comer Sees.
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Ankunft am See in Colico
Kiter und Windsurfer finden hier gute Einstiegsstellen, wir bleiben unsportlich und spazieren nur die Strandpromenade lang.
Eher unspektakulär, aber ganz nett, um anzukommen und nach der 6-stündigen Fahrt eine leckere Pizza zu essen.
Entlang der hübschen Uferstraße (und nicht auf der Superstrada im Tunnel) tingeln wir weiter gen Süden.
Unsere Unterkunft nähe Varenna
Nein, wir campen diesmal nicht. Als wir die Tour organisiert haben, war nicht klar, ob noch Salz auf den Straßen in der Schweiz liegt. Der frisch motorisierte Bus soll seinen rostfreien Zustand behalten!
So haben wir uns etwas südlicher, in Pino, im „New Attic Lake View“ an der Via Pino, eingebucht. Unser Apartment liegt ganz oben unter dem Dach, mit Paradeblick über den See, Bellagio liegt quasi genau gegenüber. Top ausgestattet, Aussichtsterrasse gen Osten, Nachmittags-Sonne.
Wenn man überhaupt irgendetwas finden möchte, das einen stören könnte, dann sind es die Stromleitungen unmittelbar vor der Terrasse oder die Bahnlinie unterhalb mit sporadisch fahrenden Zügen. Aber das ist alles nicht tragisch.
Spazieren nach Varenna
Wirklich genau vor dem Haus verläuft der „La Greenway dei Patriarchi„, ein Wanderweg von Pino bis zum Hafen von Varenna. Teils entlang der Bahnlinie, teils etwas erhöht in den Hängen. Echt nett zum Laufen, wir sind hier u.a. abends nach Varenna rein marschiert.
Beim Friedhof von Varenna kommt man wieder hinunter auf die Uferstraße. Vorbei an der Villa Monastero geht’s hinunter in den Ort. Einige nette Restaurants warten hier in dieser sehr schönen Lage nicht unbedingt auf die Gäste, daher empfiehlt es sich, frühzeitig zu reservieren!
Am Ufer entlang führt ein Steg, der „Passeggiata degli Innamorati di Varenna“ hinüber zum Fährhafen, dem nördlichen Teil von Varenna.
Noch ein Aperol Spritz, dann geht’s etwa 40 Minuten zurück nach Pino. Eine Stirnlampe ist äußerst hilfreich, es ist teils stockfinster auf den Pfaden.
Ausflüge rund um Varenna
Wandertour durch die Berghänge bei Bellano
Der Morgen beginnt mit einem „Wasserschaden“ am Bus. Beim Einparken bei Bellano tropft es mächtig unten aus dem Bodenblech. Trotz kompletter frischer Motorübearbeitung? Motordeckel runter, Sichtung – ein Schlauch hat einen winzigen Riss, vielleicht hat hier letzte Nacht ein Tierchen geknabbert…? Nun gilt es Ruhe zu bewahren. Wir machen erstmal wie geplant unsere Wanderung, danach werden wir versuchen, das Problem zu lösen.
Nachzulesen ist unsere heutige Tour übrigens auf Komoot, sie nennt sich „Chiesa di Sant‘ Andrea – L´Orrido di Bellano Runde von Bellano-Tartavalle Terme„, und sie dauert mit viel gemütlichen Pausen etwa 3,5 Stunden.
Auf niedriger Höhe geht es erst entlang der Hangkante Richtung Süden, mit schönen Ausblicken auf den See und immer – in den Mitte April – bereits grünen und blühenden Wäldern und Wiesen.
Beim Mini-Örtchen Cestaglia zweigen wir dann steil nach oben ab und queren mehrere Ansiedlungen.
Bei Gisazio hinein in den Kastanienwald, hinauf zum höchsten Punkt der Tour, dem Sasso Rosso mit stolzen 676m.
Nach gemütlicher Rast schlittern wir nun auf von trockenem Kastanienlaub rutschigen und supersteilen Pfaden hinab nach Bonzeno, einem Ausläufer von Bellano. An der Kirche Chiesa di Sant‘ Andrea halten wir nochmals still, zu schön ist von hier der Blick über fast den halben Comer See!
Ach ja, der Bulli, da war doch noch was? Die vermutlich einzige Werkstätte im Ort namens „Automax“ hat offen und verspricht Unterstützung! Kurzerhand zieht der freundliche Chef etwas rustikal den defekten Kühlwasserschlauch ab und die gute blaue Kühlflüssigkeit ergießt sich in einen Auffangbehälter. Einige Sekunden später ist der Schlauch schon um die schadhafte Stelle gekürzt und steckt wieder auf dem Flansch. Neues Wasser rein, Druck drauf und der Kühlkreislauf des RedBulli läuft wieder wie er soll. Mille Grazie Automax!
Aussichtsrunde über den Baluardo und Vezio nach Varenna
Vormittags ist es noch ruhig auf den Wanderwegen.
Über den bereits bekannten Greenway dei Patriarchi wandern wir bis Fiumelatte; von hier jedoch erstmal bergauf zur Quelle des kürzesten Flusses Italiens!
Nach kurzer Rast geht’s weiter entlang des „Sentiero del Viandante“ mit einem Abstecher auf den „Baluardo“, einem balkonartigen Platz mit grossartiger Aussicht auf Varenna und den Lago di Como. Keinesfalls verpassen!
Es sind zwar schon einige steile Treppenstufen nach oben, aber die Mühe lohnt sich! Die Zypressen geben diesem Ort etwas ganz spezielles, ein Tisch mit Bänken lädt zu einem Picknick ein.
Vorbei am ebenfalls sehenswerten Friedhof „Cimitero di Vezio“ und hoch in den gleichnamigen Ort, der auf einem Hügel über Varenna tront.
Besichtigen kann man hier das Castello di Vezio, kostet 5€ pro Erwachsenem. Sehr stark frequentiert, das lassen wir somit aus…
Von nun an geht’s steil bergab zum Hafen von Varenna und über den Steg zurück ins Ortszentrum. Es ist viel los, Karfreitag halt. Vor allen Restaurants warten lange Schlangen auf einen freien Tisch.
Wir genießen unser Eis am Pier, dann schlendern wir zurück nach Pino auf unsere kleine Dachterrasse.
Bootstour nach Bellagio
In wenigen Minuten erreicht man ab dem Hafen von Varenna für 9€ (Hin- und Rückfahrt) mit der Autofähre das sehr malerische Bellagio, das sich sozusagen im Zentrum des „Y“ vom Lago di Como befindet.
Ganzjährig gut besucht – aber zu Ostern total überfüllt. Ein Hotspot der Insta-Community. Primär recht junges Publikum nutzt hier jede Gelegenheit, sich schick präsentiert in Szene zu setzen. Wir sind leider nicht mehr so wahnsinnig fotogen, so entfernen wir uns nach dem Willkommens-Capo vom quirligen Zentrum und wandern über den Kamm auf die ruhigere und weitläufigere Ostseite des Ortes mit seinen schicken Villen und grünen Gärten. Von hier aus sieht man auch prima auf „unsere“ Uferseite hinüber und man erkennt sogar unsere Unterkunft gegenüber am Berghang.
Zurück im Ort, verleiden uns lange Warteschlangen vor den Lokalen das Mittagsmahl, so setzen wir auf „porta via“ beim La Grotta und verspeisen unsere leckere Pizza am Platz vor der Basilica di San Giacomo.
Die Fähre bringt uns flott zurück nach Varenna; auch dort wird uns das heiß ersehnte Eis aufgrund endloser Warteschlangen vor den drei zentralen Gelateria’s verwehrt.
Drum rein ins Auto und in 10 Minuten hinunter nach Lierna gefahren – der Ort kommt uns im Gegensatz zu den überfüllten Highlights fast schon verlassen vor und wir genießen endlich unser Gelati an der Uferfront in der tiefstehenden Nachmittagssonne!
Wanderung von Dervio über Corenno Plinio nach Dorio
Sehr abwechslungsreiche Tour! Start erfolgt in Dervio, in einer Sackgasse in der Altstadt hinter dem Bahnhof ergattern wir einen freien Parkplatz. Am Ostersonntag gar nicht so leicht!
Über steile Stufen erklimmen wir den Absatz zum Torre di Orezia. Für 2€ pro Person darf man diesen besteigen, man wird belohnt von einer herrlichen Aussicht über Dervio und den Lago di Como.
Weiter geht’s über den irgendwie allgegenwärtigen Sentiero del Viandante, erst unterhalb der Superstrada, dann malerisch über einen uralten Karrenweg wieder hinunter nach Corenno Plinio.
Eine ausgeschilderte Runde führt durch den mittelalterlich anmutenden Mini-Ort, hinuter zur kleinen Hafenmole und steil wieder hinauf zum Hauptplatz mit der Chiesa di San Tommaso.
Absolut sehenswert!
Am nördlichen Ortsausgang dann wieder über Stufen hinunter, ein wunderschöner Weg führt unterhalb der Bahn am Ufer entlang.
Man schlendert an mehreren langen Stränden und Einstiegsstellen für Surfer und Segler vorbei, bis man schließlich die Ansiedlung Dorio erreicht.
Die „el DOORado Bar“ serviert erstklassigen Cappuccino und leckere Snacks, gerade richtig jetzt!
Die Pause wird viel länger als gedacht, zu schön ist der Ausblick auf den nördlichen Teil des Comer Sees. Drei Cappuccino später trennen wir uns auf, ein Teil nimmt den Zug zurück nach Varenna, wir laufen entlang der – in diesem Abschnitt wenig befahrenen – Uferstraße und am Strand zurück. Gerade mal 50 Minuten später erreichen wir schon den Bulli in Dervio.
Fazit
Hat man, wie wir heuer, Glück mit dem Wetter, ist Mitte April eine ideale Reisezeit für den Comer See. Alles grünt und blüht, allerdings merkt man den zu trockenen letzten Winter heuer (2022) deutlich. Nimmt man die Osterfeiertage mit, darf man in den angesagten Spots aber durchaus mit Menschenmassen rechnen. Super war’s trotzdem!
Und zum Schluss: Wie gewohnt, alle Namensnennungen sind wesentlicher Bestandteil der Reisebeschreibung und NICHT als Werbung zu betrachten!