Swellendam – die drittälteste Stadt Südafrikas, gegründet im Jahr 1746. Ein unglaublich hübsches, historisches Städtchen mit viel kapholländischer Architektur und wunderschönen, mit Reet gedeckten Häusern. Von hier aus erkunden wir den Bezirk Overland und unternehmen Touren in die nahen Naturreservate Bontebok National Park, ins De Hoop Nature Reserve, und auch zum Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.
Die Anreise nach Swellendam ist ein Erlebnis für sich. Nach einem exzellenten Frühstück in Robertson, im Four Cousins, touren wir entlang der R317 zu einigen, ausgewählten Weingütern. Diese touristisch noch nicht ganz so überlaufene Region beherbergt doch so einige „Hidden Gems“. Den kompletten Bericht zu unserer Tour im Breede River Valley findet Ihr hier!
Schickes Ambiente im Guesthouse in Swellendam
Unsere Unterkunft in Swellendam ist das Aan de Oever Guesthouse.

Auch dieses ist an den kapholländischen Stil angelehnt. Es verfügt über dreizehn schick eingerichtete Zimmer und Suiten (wir gönnen uns einen „Luxury Room“).

Alle mit eigenem Bad und eigenem Eingang. Zudem einen wunderschönen Garten und einen Pool.
Man serviert hier das Frühstück „im Landhausstil“ auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf die Berge.

Das Gelände des Aan de Oever grenzt unmittelbar an das Flüsschen Koringlandsrivier und ist dicht bepflanzt.


Abends zirpen die Grillen, man wähnt sich fast in Thailand…
Ankommen und ein erster Bummel durch Swellendam
Also so dermaßen schön hätten wir uns den Ort tatsächlich nicht vorgestellt! Überall ist es wunderbar grün, große alte Eichen und Eukalyptusbäume in den Gärten und Parks, der Flair der Gründerzeit ist hier tatsächlich ein Stück weit erhalten geblieben.



Es gibt einige Restaurants entlang der Voortrek und der Swellengrebel Street, für unseren ersten Abend hier im Städtchen entscheiden wir uns für’s „Republic of Swellendam„.
Und? Eine gute Wahl, äußerst empfehlenswert!

Den Rest des Abends verbringen wir auf der Terrasse vor unserem Zimmer. Trotz der eigentlich zu niedrigen Temperaturen mag man hier nicht nach drinnen gehen, so romantisch ist der Blick auf den schummerig beleuchteten Garten und die Geräuschkulisse der nächtlichen Zirper.

Rundtour im Bontebok National Park und die Highlight von Swellendam
Das Frühstück im Aan de Oever ist ganz hervorragend – so gut, dass wir uns danach noch eine kleine Auszeit am wunderschönen Pool gönnen und die wärmende Morgensonne in vollen Zügen genießen.

Irgendwann siegt dann aber doch die Unternehmungslust, und wir brechen auf in Richtung Bontebok National Park. Die Strecke ist kurz – etwa neun Kilometer – und inklusive einer höflichen Polizeikontrolle in gut zwölf Minuten geschafft.
Game-Drive (leider ohne Game) im Bontebok National Park
Der Eintritt für Nicht-Residenten beträgt 186 Rand pro Person. Mit dem eigenen Wagen begeben wir uns auf den Rundweg durch den Park. Die Straßen sind durchweg geschottert, aber gut befahrbar – ein bisschen holprig, aber das gehört ja irgendwie dazu.

Es gibt mehrere ausgeschilderte Wanderwege, wir entscheiden uns für den „Aloe Hill Trail“. Der klingt nicht nur vielversprechend, sondern bringt praktischerweise auch gleich den „Acacia Trail“ mit. Zwei in einem, sozusagen.

Der Weg führt uns zunächst durch dichtes Buschland mit Akazien, später stehen wir plötzlich inmitten eines wahren Aloe-Waldes; ein botanischer Perspektivwechsel quasi.

Der Pfad schlängelt sich nun auf einen Hügel hinauf, von dem aus man einen herrlichen Blick über den Park und hinunter zum Breede River hat.

Und dann – endlich – begegnet uns ein Bontebok, eine in dieser Region heimische und sehr gutaussehende Antilope, die dem Park seinen Namen verleiht. Ein wirklich schönes Exemplar!

Auf dem Rückweg, mitten im Restcamp, treffen wir auf einen zweiten – dieser zeigt sich ausgesprochen unbeeindruckt von unserer Anwesenheit.

Absolut entspannt grast er (also vermutlich ist’s ein „er“, so nah waren wir dann doch nicht dran 🙂 ) und lässt sich ich nicht im Geringsten stören.

Zurück am Ausgangspunkt der Wanderung setzen wir die Rundfahrt fort und beenden die Runde gemütlich. Tatsächlich entdecken wir noch ein weiteres wildes Tier 🙂

Der Park ist wirklich schön – nur mit der Tierbeobachtung ist es mittags, wie so oft, eher eine Frage des Glücks. Die klassische Regel: Wer Tiere sehen will, sollte kommen, bevor sie Siesta machen. Unsere heutige Bilanz an Sichtungen bleibt dementsprechend übersichtlich.
Wir finden Trost im Zuckerschock
Doch es folgt ein süßer Trost: Im Tredici, „The Baker Dozen“, einem charmanten Café mit italienischem Einschlag, gönnen wir uns ein Dessert der Extraklasse – einen sagenhaften Schokoladen-Pfefferminz-Kuchen sowie einen Schoko-Peanut-Milkshake.

Im Laden werden außerdem eine Auswahl an hübschen Kleinigkeiten angeboten, ausgesuchte Weine, Spirituosen und Spezialitäten aus der Region – für alle Sinne ist etwas dabei.

Rundtour durch Swellendam
Gestärkt und massiv im Zuckerkoma fahren wir anschließend ziellos durch die teils recht exklusiven Wohnlagen an den Hängen von Swellendam. Schicke Neubauten wechseln sich ab mit historischen, kapholländischen Bauten aus der Gründerzeit des Ortes.
Zurück an der Voortrek Street schauen wir noch in zwei angesagten Läden vorbei:
Grace + Merci
Das Grace + Merci, gegenüber der Kirche, ist ein charmantes Café und Restaurant, das für seine frischen, saisonalen und lokal bezogenen Speisen bekannt ist und durch eine gemütliche Atmosphäre sowie einen integrierten Geschenkeladen mit handgefertigten Produkten besticht.
Art de Olivia – Swellendam
Das Art de Olivia in der Swellengrebel Street ist ein inspirierender Ort, der Kunstgalerie, Geschenkeladen, Café und Day Spa vereint und für seine farbenfrohen Werke von Olivia Botha, exzellenten Kaffee sowie den legendären Karottenkuchen bekannt ist.
…bevor wir zufrieden wieder in unser Guesthouse zurückkehren und abends erneut das „Republic of Swellendam“ besuchen!
De Hoop National Reserve – Südafrikas Küstenschatz zwischen Dünen , Wildtieren und Wellen
Das De Hoop Nature Reserve an der Südküste Südafrikas ist UNESCO-Weltnaturerbe und bekannt für seine einzigartige Artenvielfalt, darunter seltene Pflanzen, Zebras, Flamingos und die größte südafrikanische Population von Walsichtungen an Land. Es umfasst rund 34.000 Hektar geschützte Dünen, Feuchtgebiete und Küstenlandschaften und ist Teil des Cape Floral Kingdom. Besonders beliebt ist das Reservat bei Wanderern, Vogelbeobachtern und Naturfotografen.
Anreise mit Aussicht und Schotter
Heute starten wir bereits um 9 Uhr, die 55 Kilometer von Swellendam aus sind in gut einer Stunde zu bewältigen. Sobald man die N2 an der Abzweigung Spitskop verlässt, wird der Weg allerdings staubig: Eine ordentliche Schotterpiste führt über 40 km zum Naturreservat. Robustere Fahrzeuge sind hier im Vorteil – aber auch mit normalen PKWs, wie unserem kleinen Starlet, ist die Strecke gut machbar.

Tagesbesucher sollten unbedingt den Eingang „De Hoop Collection“ ansteuern – nicht zu verwechseln mit dem Zugang zum „Whale Trail“, der für mehrtägige Wanderungen reserviert ist.
Die Anmeldung verläuft erfreulich unkompliziert, der Eintritt kostet faire 50 Rand pro Person.
Zwischen weißen Dünen und wilder Küste
Vom Parkplatz Koppie Alleen startet unsere Erkundungstour mit einem kleinen Anstieg auf die erste weiße Düne, die uns in den Weg kommt. Geblendet vom grellen Licht, schieben wir uns die Sonnenbrillen auf die Nase und wir staunen über die schier endlose Küstenlinie mit ihren zahllosen schneeweißen Erhebungen.

Wir wandern weiter am Bites Beach Café vorbei, hinunter zur ersten Bucht. Baden? Heute sicher nicht, Ebbe, Felsen und eine ordentliche Brandung sprechen dagegen. Mal ganz abgesehen von der Wassertemperatur…

Also setzen wir den Weg weiter am Strand fort, Richtung Osten. Der Sand variiert zwischen kühlem Grau und herrlichem weiß. Ab und zu kreuzt ein panischer Krebs unseren Weg, wohl nicht ganz einverstanden mit unserer Route.

Über die Felsen erreichen wir die nächsten Buchten, dies könnte schier endlos so weitergehen. Und rechts von uns immer der tosende indische Ozean!

Für den Rückweg wählen wir einen etwas erhöhten Weg und kehren schließlich im Bites Beach Café ein.
Kleine Stärkung mit Meerblick
Das Bites Beach Café punktet mit fantastischer Lage und Meerblick satt.

Die Speisekarte bleibt auf Imbissniveau, erfüllt aber ihren Zweck.
Safari-Feeling auf dem Rückweg
Auf dem Rückweg Richtung Parkausgang lohnt ein kurzer Abstecher zur Lagune De Hoop Vlei.

Hier grasen Antilopen und Zebras seelenruhig im goldenen Nachmittagslicht – und tatsächlich: sogar eine einzelne, riesige Eland Antilope treffen wir an!

Auf dem Weg Richtung EXIT machen wir noch einen kleinen Schlenker zur De Hoop Collection (dort befindet sich auch das Fig Tree Restaurant).

Und plötzlich beginnt eine tierische Parade: Kudus, Strauße, Zebras, Bonteboks und Paviane (Baboons) zeigen sich – oft nur wenige Meter entfernt vom Auto und buchstäblich zum Greifen nah.

Die Tiere wirken erstaunlich gelassen im Umgang mit Besuchern. Auch die Paviane sind nicht aufdringlich, so wie bei ihnen leider häufig vorkommt. Trotzdem bleiben wir misstrauisch – ein wenig Vorsicht ist immer angebracht – sie sind bekannt dafür, gelegentlich eigene Pläne zu haben.

Den anschließenden Rundweg zum Tierhoek hätten wir uns dann allerdings sparen können. Nichts neues entdeckt dort…
Fazit: De Hoop ist Natur zum Staunen
Nach einem Tag voller Sand, Wind, Tierbegegnungen und weiten Blicken geht es zurück nach Swellendam – in wiederum holprigen 50 Minuten.
Abends gibt’s Pizza im Country Deli, einem kleinen, süssen Delikatessenladen mit Bäckerei. Liegt auch in der Swellengrebel Street, gegenüber dem Republic. Und weil der Abend noch jung ist, gleich noch ein Weinchen hinterher, auf der anderen Straßenseite in der „Swellendam Brewing Company“, ganz hinten im Wagenweg Market. Der sehr sympathische Gründer erläutert uns wortreich seine Expertise im Braugeschäft und den Start von „Swellenbrew“, der ersten Biermarke von Swellendam.
Abschied aus Swellendam, und hin zum Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas
Schweren Herzens verlassen wir Swellendam! Ein fantastischer Ort, mit einer Vielzahl von Attraktionen rundherum. Und eine Unterkunft, die keinerlei Wünsche offen lässt. Wir haben in der kurzen Zeit vieles erlebt, aber bei weiten noch nicht alles gesehen, was die Region zu bieten hat! Wiederkommen quasi vorprogrammiert 🙂
Most Southern Point of Africa!
Erstes Ziel heute ist der südlichste Punkt des Afrikanischen Kontinents, das Cape Agulhas.

Das Gate zum Agulhas National Park ist offen, normalerweise sollte hier Eintritt abverlangt werden. Sei’s drum, wir parken und marschieren die paar Meter auf dem Steg hinüber zum Monument, welches den südlichsten Punkt Afrikas und gleichzeitig die Trennlinie zwischen Atlantischem und Indischem Ozean markiert.

Schon irgendwie irre, schaut man hier nach Süden, ist nicht mehr außer Wasser, bis die Eisberge des Südpols auftauchen…

Strandbummel in Struisbaai
Die letzten Wolken haben sich verzogen, die Sonne sticht vom Himmel.
Erst ’nen Cappo am Hafen von Struisbaai, dann der Check, ob der riesige Rochen „Parrie“ zufällig im Hafenbecken schwimmt (leider NEIN)…

…schließlich ein Bummel über die schier endlosen weißen Sandstrand (14 km!!!).
Auf einen Imbiss in Napier
Auf der Zielgeraden Richtung Hermanus lohnt ein Stopp in Napier. Dieses sehr hübsche und sehr alte Städtchen (1840) besticht durch seine hübsche Lage, einige Gebäude aus der Gründerzeit und nette Restaurants. Wir kehren ein im Napier Farmstall, am östlichen Ende des Ortes.
„Unforgettable“ Carrot Cake, eine perfekte Zusammenstellung aus Nüssen und Creme – nicht zu süß. Mir ist ehrlich gesagt gar nicht klar, wie man den überhaupt schneiden kann… Hammer!

Und Veggie Quiche, ebenfalls Klasse!

Übernachtungsstopp im Hermanus
Unser letzter Stopp, bevor’s wieder zurück nach Kapstadt geht. Unser Trip durch’s Western Cape befindet sich auf der Zielgeraden!
Hermanus fährt man eigentlich zum Wale beobachten an, aber nicht zu dieser Jahreszeit, sondern eher von Juni bis September.

Wir buchen uns ein im Sixteen Guesthouse on Main. Ein bisschen weg vom Zentrum, direkt an der Hauptstraße. Moderne, blitzsaubere, geräumige Zimmer; sogar einen kleinen Pool gibt’s im Garten.

Zum Meer sind’s ein paar hundert Meter, zum Zentrum ein knapper Kilometer.

Auf dem Cliff Path wandern wir zum Zentrum, trinken Cocktails im Mozambik (kann man sich sparen, besser Bier oder Wein…) und essen Fisch im Lemonicious. Ganz ok, etwas teurer, ist hier eben sehr touristisch.

Am Morgen fahren wir gleich weiter. Entlang der Küste, unsere letzte Unterkunft auf dieser Reise ist im Stadtteil Gardens in Kapstadt.
Hier also der Link zu unserem großen Finale: Kapstadt über Ostern im Jahr 2025!
Und wie jedes Mal: Alle genannten Namen stellen keine Werbung dar, sondern dienen der Unterstützung für alle, die unsere Reisen nacherleben wollen!
An einem diesigen Tag im heimischen Wohnzimmersessel für eine kurze Zeit in eine andere Welt gedriftet. Danke für‘s Mitnehmen auf Eurer Reise.