Die Cederberg Mountains, im deutschen Zederberge genannt, sind ein weitgehend einsamer Gebirgszug etwa 200 km nördlich von Kapstadt. Hier im Naturreservat entdecken wir bizarr geformte Felsen, teils mit historischen Felszeichnungen und wir wandern auf schmalen Pfaden zu einem aussichtsreich gelegenen Wasserfall.
Nach zwei tollen „Erstmal ankommen“-Tagen auf unserem Trip nach Kapstadt und durch’s Western Cape ziehen wir weiter!
Nach etwa 2 Stunden Fahrt und grob 175 km gelangen wir, von Kapstadt aus kommend, über die Schnellstraße N7 nach Citrusdal. Hier füllen wir nochmals den Tank auf (zwingend erforderlich, denn in den Cederberg Mountains gibt’s keine Tankstelle!) und im Liquor-Store unseren Vorrat an Wein und Bier auf.
Selbstversorger haben hier in Citrusdal (alternativ in Clanwilliam, wenn man von Norden anfährt) die letzte Chance, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Wir haben vorgesorgt, und unsere Mahlzeiten im Gecko Creek vorbestellt.
Ankunft an der Gecko Creek Wilderness Lodge
Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück (45 km, 3/4 Stunde) zu unserer nächsten Unterkunft. Wir fahren nicht auf der N7 weiter, sondern nehmen die parallele, auf der anderen Seite des Flusses verlaufende kleine Nebenstraße. Das letzte Drittel etwa ist diese nicht mehr geteert. Dank der gestern auch hier intensiven Regenfluten wird’s daher auf lehmiger Furt eine kleine Rutschpartie. Unser Toyota Starlet meistert aber alles bestens.

Auf etwa der halben Strecke nach Clanwilliam biegen wir sodann nach rechts hinein in die Berge. Dies ist die Schotterstraße, die wir auch am kommenden Tag tief hinein in die Cederberg Mountains befahren werden.

Nochmals rechts auf eine kleine Stichstraße abgebogen und wir erreichen auf holpriger Straße die Gecko Creek Wilderness Lodge. Hier beziehen wir unsere einfache, sehr kuschelige „Twin-Cabin“.

Die Gecko Creek Wilderness Lodge ist eine (je nach Gusto) Selbstversorger-Unterkunft in einem 517 Hektar großen privaten Naturschutzgebiet, das an das 80.000 Hektar große Cederberg-Reservat grenzt.

Es gibt kleine, gemütliche Zweibett- und Doppelhütten sowie Zelte mit Blick auf’s Tal, eine kühle Lapa zum Treffen und Kochen sowie eine Boma mit Feuerstelle und sogar einen Pool.



Das Toiletten- und Duschgebäude liegt zentral bei der Lapa.

Die atemberaubende Umgebung machen die Lodge zum idealen Ausgangspunkt für die Erkundung der Zederberge.
Kleine Nachmittags-Wanderung zum Olifants Rock
Nicht weit entfernt befindet sich beispielsweise der Olifants Rock, eine völlig irre Felsformation, die einem Elefanten wirklich täuschend ähnlich sieht! Beim „Wolf-Schild“ an der Anfahrtsstraße (Erklärung: den – schon lange verstorbenen – nordamerikanischen Wolf hatte der Besitzer der Lodge seinerzeit aus Kalifornien mitgebracht) zweigt der Pfad ab:

Nach nochmals etwa 15 Minuten Spaziergang erreichen wir die bizarren Felsen.

Es ist fantastisch, welche Zufälle (?) die Natur zustandebringen kann. Tatsächlich gab es vor einigen Jahrhunderten noch HUNDERTE Elefanten, selbst der das Tal beherrschende Fluss heißt Olifants Rivier!

Zum Sonnenuntergang haben wir uns an unserer Hütte positioniert.

Dieser ist leider noch immer nicht genaues, weiterhin hängen die Wolken dicht am Himmel. Aber geradezu perfekt, um ganz relaxed diese Zeilen zu schreiben 🙂

Lecker Abendessen in der Lapa
Abends haben wir bereits unser Essen vor-reserviert (48 Stunden vorher anmelden!). Peter, der Manager der Lodge, kocht für uns heute einen „Potjie meat“, einen Eintopf mit Lammfleisch, in einem Eisentopf, etwa zwei Stunden über dem Feuer gegart. zusammen mit dem Fleisch werden gegen Ende Kartoffeln und Gemüse eingekocht, als Beilage gibt’s Reis. Zuvor lecker Tomatensuppe und als Nachspeise“Melktart“. Yummy!

Im fahlen Mondlicht tasten wir uns zurück zu unserer Cabin. Totale Stille und, wenn der Mond fehlt, völlige Finsternis und ein unfassbarer Sternenhimmel! Zudem sind wir heute Nacht die einzigen Gäste im ganzen Camp. Ein tolles Erlebnis!
Wandern, Wein und Höhlenmalereien in den Cederberg Mountains
Die Cederberg Mountains, über Jahrtausenden die Heimat der San-Buschmänner, beherbergen das Erbe dieser bemerkenswerten Völker. Ihre Felszeichnungen (datiert auf ein Alter zwischen 300 und 20.000 Jahren) in Verbindung mit den natürlichen, surrealen Felsstrukturen lassen vermuten, dass dies unten Umständen die Wiege der Menschheit sein könnte!?!
Der neue Morgen auf der Gecko Creek Wilderness Lodge startet fantastisch. Pünktlich um 7:30 Uhr erhebt sich die Sonne über den östlichen Bergrücken und trocknet den nächtlichen Tau in Rekordzeit.
Peter serviert unser Frühstück, dann brausen wir auf der Gravel-Road los in Richtung Nationalpark.
Wanderung hinauf zum Algeria-Wasserfall
Wir stoppen in Algeria, dem zentralen Camp und Cederberg-Wilderness-Office, in dem wir uns zum Eintritt in den Park anmelden. Kostenpunkt 85 Rand pro Person und pro Tag.

Hier starten wir mit unsererWanderung.

Eine gute Stunde Fußmarsch, über 400 Höhenmeter, steigen wir aussichtsreich hinauf zum Wasserfall.

Man könnte sich in Thailand wähnen, so dicht und grün sind die Hänge mit Farnen und Schlingpflanzen bewachsen.

Leider dürfen wir in der kleinen Gumpe nicht eintauchen, denn unten im Camp wird das Wasser als Trinkwasser verwendet.

Nach ausgiebiger Rast marschieren wir auf demselben Weg wieder hinunter zum Camp.

Am Wegesrand passieren wir noch einen (gar nicht scheuen) wunderschön bunten Beobachter.

Der nächste Stopp wären die Stadsaal Caves gewesen. Hier finden derzeit allerdings Filmaufnahmen statt, so dass das ganze Gelände leider für Besucher geschlossen ist.
Verpasst haben wir hier fantastische Felsformationen und uralte, prähistorische Höhlenmalereien der San-Buschleute, wie auch modernere „Graffiti“ aus dem 19. Jahrhundert. Schade, soll eigentlich einen Besuch wert sein!
Abstecher zum Cederberg Weingut
Somit machen wir auf der Rückfahrt einen Abstecher zum Cederberg Weingut. Natürlich darf ein Tasting nicht fehlen. Kostet 120 Rand. Serviert werden u.a. die Weine vom Cederberg Weingut selbst, wie auch Weine aus der Region Cape Agulhas (Erlim) und aus einem Chilenischen Partner-Weingut.

Über die Traumstraße zwischen den Bergen und über den Uitkyk und den Cederberg Paß zurück zum Camp.

Im Gecko Creek schnell ab zum Pool. Klein aber fein würde ich sagen! Hier genießen wir den Sonnenuntergang und beim anschließenden Abendessen ein Bobotie (Hackbraten mit Reis, Chutney und Gemüse), wiederum vorzüglich zubereitet von Peter!
Tag 3 auf Gecko Creek: Leopard Rock und Relaxen am Pool
Nach dem Frühstück führt uns der junge Guide der Lodge auf den Leopard Rock, eine weitere Attraktion auf Gecko Creek.

Er zeigt uns die von 300 bis zu 20.000 Jahre alten Höhlenmalereien, vermutlich gezeichnet von den San, die damals die Region besiedelten.

Vom Gipfel des exponierten Felsen aus hat man dann einen fantastischen Rundblick, sowie auf Gecko Creek Wilderness mit seinen 3 Cabins, dem größeren und voll ausgestatteten Guesthouse sowie den Zelten.

Die Mittagshitze (es kocht heute hoch auf über 30°C) verbringen wir in den Hängematten am Pool, bei einem kühlen Windhoek Draught 😛 .

Das Abendessen, erneut Deluxe. Peter zaubert einen einzigartigen Potjie Beef, verfeinert mit Rotwein – der Wahnsinn!

Am dritten Morgen verlassen wir schweren Herzens Gecko Creek.
Noch vor dem Frühstück fahren wir los, denn wir haben in Citrusdal das kleine Café und Restaurant „Salome’s Grapevine“ ausgespäht, das direkt ans „Aan d‘ Oewer B&B“ grenzt (lustiger Zufall, so heißt unsere übernächste Unterkunft in Swellendam ebenfalls, mehr dazu im übernächsten Bericht).

In wirklich schönem Ambiente, vor dem Pool, Palmen und einem wunderschönen Garten, essen wir ein extrem reichhaltiges „Farmers Breakfast“.

Unsere weitere Fahrt führt uns nun in die Cape Winelands, ins etwas weniger bekannte Breede River Valley.

Zu Beginn, ab Citrusdal, nehmen wir die landschaftlich wunderschöne R303 nach Ceres, über den 1.071m hohen, geschotterten Middelberg Pass.

Unser Fazit zu den Cederberg Mountains
Wer Stille und Einsamkeit sucht, und kein Problem mit einfacheren Unterkünften oder gar Zelten hat, ist hier in der Gecko Creek Wilderness Lodge richtig. Hängt natürlich immer von der Auslastung des Camps ab. Wir waren in der ersten Nacht ganz alleine, in der zweiten und dritten war die Cabin No. 1 von einem älteren australischen Ehepaar bezogen. Sonst war außer dem Personal kein Mensch hier.
Geht man auf Wanderschaft und entdeckt die Schönheiten der Natur der Cederberg Mountains, oder die zehntausende Jahre alten Zeichnungen an exponierten Felsen und in Höhlen, so versteht man, warum unsere Vorfahren diese wasserreiche Region bereits seit Urzeiten besiedelten.

Unsere Empfehlung – wer mehr Zeit hat, sollte unbedingt länger bleiben. Mehr Entspannung geht nicht!
Hier geht’s zum nächsten Bericht unserer Reise, unterwegs im Breede River Valley:
Breede River Valley – malerisches Obst- und Weinanbaugebiet
Gute, weiterführende Informationen zu dieser tollen Region findet Ihr auch hier:
CapeNature: Matjiesrivier Nature Reserve
Und wie jedes Mal: Alle genannten Namen stellen keine Werbung dar, sondern dienen der Unterstützung für alle, die unsere Reisen nacherleben wollen!